Stickstoff‐, Fett‐ und Energieansatz bei wachsenden Mastschweinen
- 12 January 1966
- journal article
- Published by Wiley in Zeitschrift für Tierphysiologie Tierernährung und Futtermittelkunde
- Vol. 21 (1-5) , 50-65
- https://doi.org/10.1111/j.1439-0396.1966.tb00083.x
Abstract
Zusammenfassung: Die Untersuchungen wurden in Form langfristiger Stoffwechselversuche unter Ein‐schluß von Gesamtstoffwechselmessungen im Respirationsapparat angelegt. Die Stoffwechselversuche wurden mit sieben Schweinen ohne Unterbrechung in wöchentlichen Perioden bis 110 kg Lebendgewicht geführt. Zur Ermittlung des Stoff‐ und Energie‐ansatzes in dem über 110 kg Lebendgewicht hinausgehenden Zeitraum wurden die Messungen mit drei Tieren bis zu einem Gewicht von etwa 160 kg weitergeführt.Die Fütterung entsprach den normalen Bedingungen der Mast mit einer Ration aus Gerstenschrot, Fischmehl, Sojaschrot und einer Mineralstoff‐ und Vitaminergän‐zung. Die Versuchstiere waren Schweine der Rasse “Deutsches veredeltes Land‐schwein” modernen Erbtyps.Der N‐Ansatz der Schweine betrug bereits zu Beginn der Versuche, d. h. bei Tieren von etwa 20–40 kg Lebendgewicht, etwa 16–17 g/Tag, entsprechend einem täg‐lichen Eiweißansatz von etwa 100 g. Er hielt in etwa gleichbleibender Höhe bis zum Mastendgewicht von 110 kg Lebendgewicht an. In den mit drei Tieren weitergeführ‐ten Untersuchungen wurde auch in den folgenden Gewichtsabschnitten bis zu einem Lebendgewicht von 130 kg ein N‐Ansatz in etwa gleidier Größenordnung wie im voraufliegenden Teil der Mastperiode gefunden. Erst in den ab 130 kg Lebendgewicht durchgeführten Messungen war ein Rückgang des N‐Ansatzes erkenntlich.Diese Befunde stehen somit bezüglich des Verlaufes des N‐Ansatzes bei wachsen‐den Mastschweinen in prinzipieller Ubereinstimmung zu den Ergebnissen fruherer eigener Arbeiten sowie auch zu einigen diesbezuglichen Untersuchungen aus Kopen‐hagen (Møllgaard, Ludvigsen und Thorbek) und Göttingen (Hencken und Freese, Kemme), die gleichfalls eine lineare Strukturmassenvermehrung über jeweils längere Abschnitte der Wachstumsperiode ermittelten. Es wird daher die Folgerung gezogen, daß bei den sog. “Fleischsdvweinen” moderner Zuchtrichtung als Folge der züchte‐rischen Maßnahmen eine Veränderung im Verlaufe des Eiweißansatzes eingetreten ist. Die Untersdüede zu dem Tiermaterial früherer Jahre bestehen weniger in einer Stei‐gerung der maximalen Ansatzhohe als vielmehr darin, daß die Abnahme der Wachs‐tumsintensität fladier verläuft. Dies hat zur Folge, daß das in früheren Arbeiten deut‐lich abzugrenzende Maximum des N‐Ansatzes innerhalb des Bereidies der üblichen Mastdauer nicht mehr so ausgeprägt in Ersdieinung tritt. Der N‐Ansatz stellt sich daher für längere Intervalle in etwa geradlinig dar.Die N‐Ausnutzung berechnete sich zu Versuchsbeginn auf 52 % und fiel bis zu 110 kg Lebendgewicht auf 35% und weiterhin bis zum Versuchsende bei 160 kg Lebendgewicht auf 22% ab. Diese Größenordnungen der N‐Ausnutzung erlauben die Schlußfolgerung, daß die in den Versuchen vorgenommene N (Eiweiß)‐Versorgung, die im Verlaufe der Mastperiode von 25–110 kg Lebendgewicht etwa zwischen 180 g und 320 g verdaulidies Eiweiß pro Tier und Tag lag, ausreichend war.Der Fettansatz betrug im Abschnitt von 30–40 kg Lebendgewicht etwa 150 g pro Tag. Er stieg anschließend relativ stark an und erreichte im Maximum etwa 400 g pro Tag.Der gesamte täglidie Energieansatz stieg von etwa 2000 kcal im Bereich von 30 bis 40 kg Lebendgewicht bis auf etwa 4400 kcal an.Bei Schweinen ist der Punkt, an dem eine ansteigende Aufnahme an zur Produk‐tion verfügbarer umsetzbarer Energie nicht mehr linear in Fett umgewandelt wird, im Bereich der freiwilligen Futteraufnahme durch das Tier offensichtlich erreichbar.Bei energetisdier Formulierung der Synthesen betragt der Energiegehalt des Fett‐ansatzes junger Schweine zu Mastbeginn bereits etwa 70% der gesamten Energie‐retention. Dieser Anteil steigt im Verlaufe der Entwicklung bis auf etwa 87% an. In energetisdier Hinsicht dominiert somit der Fettansatz schon bei sehr jungen Schweinen weit über den Eiweißansatz. Hieraus ist zu folgern, daß eine Trennung zwischen Wachstum (Eiweißsynthese) und Mast (Fettsynthese) nur schwer zu ziehen ist und daß es beim Wachstum keine scharfe Grenze gibt, oberhalb derer die zugeführte Futterenergie in Fett umgewandelt und abgelagert wird.Die Ausnutzung der zur Produktion verfügbaren umsetzbaren Energie zum An‐satz lag bei den jungen Tieren zu Beginn der Versuche mit etwa 80–81% verhältnis‐mäßig hoch. Sie fiel im Verlaufe der Untersuchungen bis auf etwa 63 % bei den Tieren mit 150–160 kg Lebendgewicht ab.Die Frage eines untersdüedlichen Wirkungsgrades der Energieausnutzung bei Ei‐weiß‐ und Fettsynthese wird chskutiert. Es ist anzunehmen, daß die Proteinsynthese mit einem höheren Wirkungsgrad abläuft als die Fettbildung. Da jedoch auch bei wachsenden Tieren die Eiweißsynthese stets von einem gewissen Fettansatz begleitet wird, liegt die Höhe der Energieverwertung für den Wachstumsprozeß als Ganzes häufig nicht wesentlich über den Werten, die bei ausgewachsenen Tieren für den Fett‐ansatz gemessen werden.Keywords
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