Einfluß einer Futterrestriktion und ‐realimentation auf Wachstum, Futteraufwand und Schlachtkörperzusammensetzung von Karpfen (Cyprinus carpio L.)

Abstract
Zusammenfassung: In der vorliegenden Arbeit wurde bei Karpfen (Cyprinus carpio L.) eine stufenweise Reduktion des Futterangebots bei anschließender Realimentation untersucht. Als Kriterien dienten Verdaulichkeit, tägliche Zunahmen, Futtervorlage, Futteraufwand und Schlachtkörperzusammensetzung. In der Restriktionsperiode, die im Gewichtsabschnitt von 163–284 g vorgenommen wurde, lag das Fütterungsniveau bei 2,0%, 1,5%, 1,0%, 0,7%, 0% des Lebendgewichtes. Die Limitierung des Futterangebots auf 0,7% und 0% des Lebendgewichtes wurde mittels einer temporär begrenzten Restriktionsperiode von 21 Tagen durchgeführt. In der anschließenden Realimentationsperiode, die bei einem mittleren Gewicht von 520 g beendet wurde, erhielten alle Versuchsgruppen eine Futtermenge in Höhe von 2,0% des Lebendgewichtes. Für den Versuch standen 20 Aquarien mit je 13 Karpfen zur Verfügung. Die mittlere Wassertemperatur lag über die gesamte Versuchsdauer hinweg bei 24°C. Zur Feststellung der Schlachtkörperzusammensetzung wurden zu Versuchsbeginn 18 Karpfen verlustlos getötet und analysiert und nach jeder Versuchsperiode 4 Karpfen/Aquarium entnommen und einer Schlachtkörperanalyse unterzogen. Die Verdaulichkeit wurde jeweils zu Beginn einer Periode in einem 10tägigen Intervall mittels der Cr2O3‐Indikatormethode ermittelt.In der Restriktionsphase steigt mit zunehmender Reduktion der Futtervorlage die Energieverdaulichkeit leicht an, während die Verdaulichkeit der organischen Substanz und des Rohproteins nicht signifikant geändert wird. Tägliche Zunahmen und Futteraufwand verschlechtern sich infolge der Futterrestriktion deutlich. Die Schlachtkörperzusammensetzung unterliegt erst bei einer Reduktion der Futtervorlage von 2,0% d. LG auf 1,0% d. LG und weniger einer signifikanten Änderung. In der Realimentationsperiode ergeben sich für die zuvor restriktiv gefütterten Karpfen fast durchwegs um etwa 2% schlechtere Verdaulichkeitswerte und eine ungünstigere Gewichtsentwicklung als für die Kontrollgruppe. Die Schlacht‐körperzusammensetzung der 5 Behandlungsgruppen ist nach Beendigng der Realimentationsperiode nahezu gleich. Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß kompensatorisches Wachstum, wie es bei verschiedenen landwirtschaftlichen Nutztieren beobachtet wurde, unter der Voraussetzung einer begrenzten Futtervorlage in der Realimentationsphase beim Karpfen nicht auftritt.