Parabolische Selbstvermehrung und der Ursprung der Replikation

Abstract
1986 haben wir über die seit langem diskutierte Möglichkeit berichtet eine enzymfreie Selbstreplikation von Oligonucleotiden experimental nachzuweisen. Die für eine Selbstreplikation erwartete Autokatalyse ließ sich dabei allerdings nur indirekt beobachten, da sie von einer nicht‐autokatalytischen Synthese begleitet war. Das S‐förmige (sigmoide) Anwachsen der Autokatalysatorkonzentration als direktes Zeichen einer Selbstreplikation haben wir vor kurzem demonstriert. Als Konsequenz des sog. Quadratwurzelgesetzes verläuft die Selbstvermehrung der Oligonucleotide nicht exponential!, sondern parabolisch. Im folgenden Beitrag wird versucht, die Entwicklung selbstreplizierender Systeme vor dem Hintergrund zeitgenossischer Vorstellungen über den Ursprung des Lebens nachzuzeichnen und die experimentellen Befunde in das Gebäude der molekularen Evolution einzuordnen.