Abstract
1. Es wird über Untersuchungen berichtet, die eine auffallende Ähnlichkeit zwischen dem Wirkungsmechanismus der salzfreien Diät und der Vit.-D-Therapie bei Hauttuberkulose verraten. 2. Die Vit.-D-Therapie führt in noch stärkerem Maße als die ungesalzene Diät zu einer Remineralisation der Haut. Es werden experimentelle Ergebnisse angeführt, die eine Ca-Anreicherung und eine Alkaliverarmung der Haut wahrscheinlich machen. 3. Bei hochdosierter Vit.-D-Behandlung nimmt die Chloridausscheidung im Harn zu. Eine Abhängigkeit von der Dosierung wird angenommen. 4. Im Gegensatz zu den bei salzfreier Diät bekannten konstanten Cl-Serumwerten wird an Hand eines größeren Untersuchungsmaterials festgestellt, daß die Vit.-D-Behandlung die Cl-Serumwerte im statistischen Durchschnitt zu senken imstande ist. 5. An Hand von Prüfungen der Resorptionszeit der physiologischen Kochsalzquaddel wird die Annahme peripherer Veränderungen bestätigt. 6. Die Untersuchungsergebnisse sprechen dafür, daß die Vit.-D-Therapie der Hauttuberkulose nicht den Tbc-Bazillus angreift, desgleichen nicht die spezifischen Abwehrleistungen des Organismus zu fördern braucht, sondern eine für die Heilung günstige Terrainänderung bewirkt. In Parallele mit den Heilungsresultaten der ungesalzenen Diät ist hierin wahrscheinlich der Grund zu sehen, warum von allen Mainfestationen der Tuberkulose die Hauttuberkulose immer günstig, dagegen die Lungentuberkulose nur unregelmäßig beeinflußt wird, ja, sogar verschlechtert werden kann. 7. Es muß erwartet werden, daß bei Kombination der Vit.-D-Therapie mit ungesalzener Diät die Dosierung des Vit. D bei gleichbleibendem Erfolg herabgesetzt werden kann. 8. Diejenigen Formen der Hauttuberkulose werden durch Vit. D besser beeinflußt, für deren Entstehung und Unterhaltung das Hautterrain ausschlaggebende Bedeutung besitzt und sich mit Vit. D in für die Abheilung günstigem Sinne verbessern läßt.

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