Abstract
In den Jahren 1941 bis 1943 wurde in Friedrichshafen die Teilchenzahl der kosmischen Ultrastrahlung laufend mit einer Koinzidenzanlage registriert. Es traten insgesamt 28 größere und z. Tl. mehrere Stunden andauernde Anstiege der Teilchenzahl auf. Einer dieser Effekte fiel am 7. 3.1942 zeitlich zusammen mit der einen der beiden von Forbush in diesen Jahren beobachteten Intensitätszunahmen in Amerika und in Australien. Dieser und noch drei weitere der Effekte traten im Anschluß an chromo-sphärische Eruptionen auf der Sonne auf. Die Ultrastrahlung begann dabei durch-schnittlich erst eine Stunde nach dem Aufflammen der Eruption anzusteigen. Vier Mitternachtseffekte weisen sich durch ihren typischen Verlauf symmetrisch zur Mitternacht als gesondertes Erscheinungsbild aus. Das Magnetfeld der Erde bewirkt, daß von der Sonne kommende Ultrastrahlungsteilchen bei positiver Ladung nur von 23 bis 16 Uhr Ortszeit, bei negativer Ladung nur von 8 bis 23 Uhr im Winkelbereich der Anordnung die Erde erreichen können. Die Verteilung der beobachteten Effekte über die Tageszeit weist auf positive Teilchen. Ebenso der Umstand, daß zur Zeit des anderen von For-bush beobachteten Effektes am 28. 2.1942 bei uns die Teilchenzahl völlig normal blieb. Bei der amerikanischen Ortszeit konnten z. Tl. nur positive Teilchen, bei unserer Orts-zeit nur negative Teilchen einfallen. Diese Umstände stellen zusammen mit der Größe der Effekte sicher, daß die Effekte auf solare Protonen und evtl. schwerere Kerne mit Energien bis zu mindestens 10 10 eV zurückzuführen sind. Die mit der Emission von Ultrastrahlung verbundenen Eruptionen lagen z. Tl. sehr nahe dem Sonnenrand. Überraschend ist die Gruppierung der wenigen sicheren Fälle in der Nähe eines Sonnenmeridians mit der synodischen Rotationsdauer von 28,5 Tagen. Es wird ein Vorgang diskutiert, durch welchen die Beschleunigung von Protonen in den veränderlichen Magnetfeldern von Sonnenflecken erfolgen kann. Er ermöglicht die Zurückführung der ganzen Erscheinung chromosphärischer Eruptionen auf die Ionisie-rung chromosphärischer Gebiete durch Protonen, welche im Fleckenfeld beschleunigt wurden. In gleicher Weise beschleunigte Elektronen geben ihre Energie als Ultra-kurzwellenstrahlung wieder ab. Aus den Registrierungen wird abgeschätzt, daß die Sonne während der drei Jahre im Durchschnitt mindestens 450-mal mehr Ultrastrahlungsteilchen mit Energien über 3,6-10 9 eV abgestrahlt hat, als sie von der allgemeinen Ultrastrahlung maximal absor-bieren konnte.

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