Störungen in der Harmonie der Fettverteilung
- 3 June 1941
- journal article
- research article
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Deutsche Medizinische Wochenschrift (1946)
- Vol. 67 (26) , 703-706
- https://doi.org/10.1055/s-0028-1119158
Abstract
Störungen des Fettansatzes sind nicht allein aus der Stoffwechselbilanz zu erklären. Die verschiedenen Fettsucht- und Magersuchtformen zeigen außer dem Zuviel oder Zuwenig charakteristische Störungen der Harmonie der Fettverteilung. Die lokale Lipophilie der Gewebe ist abhängig vom Nervensystem. Örtliche Störungen der Innervation können mit örtlichen Störungen des Fettansatzes einhergehen, wie an klinischen Beispielen gezeigt wird. Außerdem spielt für die lokale Lipophilie ein autochthoner, vom Nervensystem unabhängiger Gewebsfaktor eine Rolle. Ein auf die Hand transplantiertes Stück Bauchhaut kann sich dort noch nach Jahren in einen „Fettbauch” verwandeln, wenn inzwischen die Haut auf dem Bauch reichlich Fett ansetzt. Der nervösen und der lokalen Regulation übergeordnet ist der Einfluß des Zwischenhirnhypophysensystems. Durch Erkrankung des letzteren können Harmoniestörungen der Fettverteilung mit Dissoziation des Fettansatzes zwischen Ober- und Unterkörper entstehen. Es wird ein Fall von Lipodystrophia progressiva nach entzündlicher Erkrankung der suprasellaren Hirngebiete sowie ähnliche Störungen der Fettverteilung zusammen mit Basedow bzw. Diabetes insipidus beschrieben. Gleichartige Störungen von geringerem Ausmaß sind häufig. Die Hormone haben eine Prägungswirkung auf die gesamte Gestalt des Menschen einschließlich seiner Fettverteilung. Diese Prägungswirkung kommt über die aufgeführten Regulationseinrichtungen zustande. Die Störungen der Fettverteilung sind oft mit anderen Wuchsstörungen, besonders des Knochensystems, vergesellschaftet. Dies wird an klinischen Beispielen, so an einem Fall von Arachnodaktylie mit Magersucht, erläutert.Keywords
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