Abstract
Molekulare Erkennungsvorgänge in Lösung werden von vielen Faktoren beeinflusst. Dies hat bisher verhindert, dass die zwischenmolekularen Wechselwirkungen auf einer quantitativen Ebene verstanden werden. Unser gegenwärtiger Ansatz besteht darin, diese Effekte phänomenologisch in einzelne Wechselwirkungen aufzuteilen, sie zu klassifizieren, zu benennen und dann getrennt zu behandeln: aromatische Wechselwirkungen, Kation-π-Wechselwirkungen, CH-O-Wasserstoffbrücken und hydrophobe Wechselwirkungen sind einige Beispiele.1 Um hier Fortschritte zu erzielen, braucht es einen integrierten quantitativen Ansatz zur Bestimmung des relativen Ausmaßes der Wechselwirkungen, die das molekulare Erkennungsverhalten eines gegebenen Systems beeinflussen können. Hierzu wurde ein Modell entwickelt, das die theoretischen Ansätze und experimentellen Ergebnisse zu zwischenmolekularen Wechselwirkungen in der Gasphase, im festen Zustand und in Lösung stark vereinfacht beschreibt. Ziel ist es, eine halbquantitative thermodynamische Rangfolge dieser Effekte in Lösung bei Raumtemperatur zu erstellen.