Über die Wirkung von Lipidemulsionen auf Blutplättchen

Abstract
Der Einfluß emulgierter Lipide (Fettsäuren, Triglyzeride, Lipidgemische) und fettähnlicher Substanzen (Paraffin- und Silikonöl) auf die Struktur der Blutplättchen von Mensch und Schwein wurde licht- und elektronenmikroskopisch untersucht. Es zeigte sich, daß die Emulsionsteilchen aller geprüften Substanzen von den Plättchen durch Membraninvagination, wie das bei phagozytierenden Zellen bekannt ist, aufgenommen werden. Daneben beobachteten wir eine vermutlich ADP-induzierte Neigung der Plättchen zu aggregieren, die durch Adenosin gehemmt wurde. Emulsionen mit hohem Anteil unveresterter Fettsäuren oder reine Fettsäureemulsionen führten darüber hinaus zu starken Destruktionen der Plättchen, während nach Behandlung mit Triglyzeriden oder Lipidgemischen ohne freie Fettsäuren diese Erscheinungen erst nach langen Inkubationszeiten auftraten und sich vermindern ließen, wenn die intraplasmatische Lipolyse durch Protaminsulfat gehemmt wurde. Der Zusatz von Emulgatoren (Albumin, Phospholipide) setzte die Fettsäurewirkung und die Aggregationsneigung der Plättchen herab, EDTA verhinderte die Aggregatbildung völlig. Aus den Beobachtungen schließen wir, daß für die Aufnahme von Lipiden die Eigenschaften der Emulsionsteilchen bestimmend sind, während freie Fettsäuren aufgrund ihrer Moleküleigenschaften die Plättchenmembranen passieren und in hohen Konzentrationen zur Zellzerstörung führen. * Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft