Ausgehend von der Annahme, die begründet wird, daß ein Körper im viskosen Zustand Körper gegenüber den kurzzeitigen statistischen Elementarvorgängen des Fließeng eine Schubelastizität von derselben Größenordnung wie im festen Zustand besitzt, wird auf der Grundlage der Theorie der Plastizität der Kristalle eine Theorie der Viskosität der amorphen Stoffe entwickelt. Sie führt auf eine Beziehung für log Y) , die außer der Temperatur und dem Schubmodul nur allgemeine Molekülkonstanten enthält. Sie ergibt, wie am Beispiel eines Glases mit bekanntem Schubmodul gezeigt wird, die Viskosität und ihren Temperaturverlauf in guter Übereinstimmung mit der Erfahrung wieder. Bei Metallschmelzen, deren Schubmodul nicht bekannt ist, ergibt sich unter Benutzung der Meßwerte der Aktivierungsenergie ebenfalls gute Übereinstimmung mit der Erfahrung. Die Bedeutung dieser rein kinetischen Theorie gegenüber den bisherigen Theorien, die stets ein phänomenologisches Zwischenglied enthalten, wird diskutiert