Ambulantes Assessment - Verhalten im Alltagskontext erfassen

Abstract
Zusammenfassung. Ambulantes Assessment erfasst Selbstberichte, Verhaltensweisen oder physiologische Messwerte mit computer-unterstützen Methoden, während die Untersuchten ihrem normalen Tageslauf nachgehen. Seit den 1980er Jahren wurden dazu portable Mikrocomputer und Meßsysteme entwickelt. Im Unterschied zur Medizin werden diese neuen Methoden in der Psychologie bis heute nur zögernd genutzt. Hier dominieren weiterhin Fragebogen, trotz der bekannten Mängel retrospektiver Selbstbeurteilungen. Zu den ambulanten Assessmentstrategien gehören u.a.: Kontinuierliches Monitoring, zeit- oder ereignis-abhängiges Monitoring, Feld-Diagnostik, Feld-Experiment, Interaktives Monitoring, Symptom-Monitoring und Selbst-Management. Es sind innovative Ansätze mit Perspektive auf ökologische Validität, Kontextbezug und Praxisnähe. Die methodischen Vorzüge des Ambulanten Assessment sowie Akzeptanz, Compliance und Reaktivität werden erläutert. Viele der technischen Entwicklungen und Forschungsarbeiten stammen aus den deutschsprachigen Ländern und den Niederlanden. Nicht erst, aber auch die gegenwärtige Decade of Behavior der APA legt es nahe, diese neuen Assessmentstrategien zu fördern. Dieses Positionspapier enthält ein Plädoyer, die Chancen - und in einigen Bereichen - die Notwendigkeit des Ambulanten Monitoring und Assessment für eine sich verhaltenswissenschaftlich verstehende Psychologie zu sehen.

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