Histologische Schilddrüsenbefunde beim Neugeborenen und Säugling unter besonderer Berücksichtigung des plötzlichen Säuglingstodes

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Abstract
Die Schilddrüse als einziges endokrines Organ mit Follikel-Struktur ermöglicht, trotz aller physiologischer Variabilität, einen begrenzten Rückschluß vom morphologischen Erscheinungsbild auf den jeweiligen Funktionszustand. So zeichnet sich die Schilddrüse des Neugeborenen durch eine vollständige Kolloid-Entspeicherung und einen Zusammenbruch der Follikel aus. Die normale Struktur der Ruheschilddrüse wird erst im Laufe von Wochen wieder aufgebaut. Die aktivierte, einer länger andauernden Streß-Situation unterworfene Schilddrüse kann, wie auch die Kälteschilddrüse, mit einer vollständigen Kolloidresorption einhergehen. Nach diesen Kriterien wurden 88 Schilddrüsen von Föten, Neugeborenen sowie Säuglingen und Kleinkindern histologisch untersucht. Die Befunde beim plötzlichen Säuglingstod (SIDS, 27 Fälle) lassen sich bei etwa 70% der Fälle als morphologisches Korrelat einer prämortalen chronischen bzw. rezidivierenden Streß-Reaktion deuten. Die Wertigkeit dieses Befundes wird diskutiert. The morphological picture of the thyroid gland, the only endocrine organ with a follicle structure, allows a limited conclusion to be drawn with respect to the functional state in spite of any physiological variability. The thyroid of the newborn shows total colloid release and collapse of the follicles. The regular structure of the thyroid will be rebuilt within several weeks after birth. Total colloid absorption can be found in cases of stress-activated thyroids as well as in cases of death due to freezing. A histological examination was done on 88 thyroids of fetuses, newborns and infants. About 70% of the results on 27 cases of sudden infant death syndrome (SIDS) may be interpreted as a morphological correlate of a premortal chronic or recurrent stress reaction. The value of these results is discussed.