Abstract
Für die Entstehung eines Hepatoms durch perorale Eingabe von Buttergelb (Dimethylamino-azobenzol) in Ratten ist nach Druckrey die aufgenommene Gesamtdosis maßgebend. Wesentlich ist nach Druckrey und Butenandt die vollkommene Irreversibilität aller sich summierenden Wirkungen der einzelnen Dosen. Nach Druckrey und Küpfmüller treten die Hepatome bei Normalkost in Ratten stets auf, wenn die Gesamtdosis 800—1000 mg erreicht ist; indessen ist dieser Wert stark abhängig von der Zusammensetzung der Nahrung, besonders von ihrem Gehalt an Proteinen und an Riboflavin (Laktoflavin). Das aufgenommene Buttergelb wird zum größten Teil wieder ausgeschieden, im übrigen schnell, schon in 6—12 Stunden, abgebaut, und zwar zunächst demethyliert zu dem noch kanzerogenen Monomethylamino-azobenzol und weiter zu dem nicht mehr kanzerogenen Amino-azobenzol (E. und J. Miller), das dann an der Azogruppe unter Bildung von Aminen und Diaminen gespalten wird, die ihrerseits ihre NH2-Gruppen gegen OH austauschen. Riboflavin ist ein Bestandteil vieler wichtiger dehydrierender Enzyme. Seine antikanzerogene Wirkung läßt sich in Zusammenhang bringen mit seinem Einfluß auf die Porphyrin-Synthese nach W. Stich und damit auf die Hämin-Synthese (Blutbildung), ferner mit seinem Einfluß auf den Stoffwechsel des Tryptophans und Kynurenins. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der oxydoreduktiven Enzyme und des Cytochrom-Systemes nach Keilin sowie die Veränderung des Blutbildes für die Entstehung und das Wachstum der Tumoren.