Die Erforschung des Lipidstoffwechsels wurde durch methodische Fortschritte neuerdings stark gefördert. Es ergibt sich jetzt, daß die alte Vorstellung von der Trägheit des Fettstoffwechsels zum Teil fallengelassen werden muß. Das Blut enthält in den unveresterten Fettsäuren eine Transportform zwischen Fettgewebe und übrigem Organismus, die in ihrer absoluten Menge zwar gering ist, aber eine hohe Umsatzrate aufweist. Die unveresterten Fettsäuren werden für die Energiebereitstellung in einer Weise herangezogen, die nach Umfang und Geschwindigkeit der Ausnutzung der Kohlenhydrate nicht nachsteht. Zwischen Fett- und Kohlenhydrat-Utilisation besteht eine enge regulatorische Verknüpfung. Eigene gaschromatographische Analysen zeigen, daß die Fraktion der unveresterten Fettsäuren nicht einheitlich ist und nach Eingriffen in den Kohlenhydratstoffwechsel (Insulin, Glucose, Hunger) unterschiedliche Reaktionen der einzelnen Fettsäuren aufweist. Untersuchungen der unveresterten Fettsäuren an 66 kompensierten „Insulinmangel”-Diabetikern lassen erkennen, daß gegenüber einer aus 381 Gesunden bestehenden Gruppe eine Tendenz zur Erhöhung vorliegt, während beim eingestellten „Alters”-Diabetiker (65 Fälle) die unveresterten Fettsäuren normal oder etwas erniedrigt sind. Im Koma sind die unveresterten Fettsäuren stark erhöht und fallen nach Insulin wie der Blutzucker steil ab. Auch andere Hormone sowie vegetativnervöse Faktoren beeinflussen den Gehalt des Blutes an unveresterten Fettsäuren. In 10 Versuchen mit „Pyrexal®” ergab sich, daß die unveresterten Fettsäuren zunächst ansteigen und dann auf der Höhe des Fiebers abfallen. Ihre Reaktionen im Rahmen der alimentären Hyperlipidämie wurden in 69 Belastungsversuchen mit verschiedenen Nahrungsfetten geprüft. — Die veresterten Fettsäuren des Blutes haben eine trägere Dynamik als die unveresterten Fettsäuren. Ihre Zusammensetzung wurde gleichfalls durch Gaschromatographie ermittelt und ihre genaue quantitative Verteilung auf die Cholesterinester, Phospholipide und Glyceride festgestellt. Dabei ergab sich, daß der altersmäßig bedingte Anstieg der Lipidfraktionen vorwiegend mit einer Vermehrung der gesättigten und einfach-ungesättigten Fettsäuren einhergeht, während die mehrfach-ungesättigten Fettsäuren etwas zurückbleiben. Diese Verschiebungen zugunsten der gesättigten und einfach-ungesättigten und zuungunsten der mehrfach-ungesättigten Fettsäuren in den einzelnen Lipidfraktionen ließ sich wesentlich ausgeprägter bei verschiedenen pathologischen Hyperlipidämien nachweisen. Untersucht wurde die Hyperlipidämie bei Arteriosklerose (20 Fälle), beim Diabetes (20 Fälle), beim Myxödem (10 Fälle), beim nephrotischen Syndrom (12 Fälle) sowie 17 Fälle mit idiopathischer Hyperlipidämie. Die Bedeutung der Serum-Fettsäurenveränderungen für die Pathogenese von Gefäßerkrankungen und für die diätetische Behandlung einer Hyperlipidämie wurden erörtert. The old conception of the rather static nature of fat metabolism is in part at least, not correct. Non-esterified fatty acids in blood constitutes a transport form between fat tissue and the rest of the organism: small in absolute quantity, it has a high rate of metabolic turnover. Non-esterified fatty acids are used as a source of energy which for amount and speed of utilization compares with carbohydrates. A close regulatory connection exists between fat and carbohydrate utilization. Personal analyses by gas-chromatography have shown that the fraction of non-esterified fatty acids is not unified; after alteration of carbohydrate metabolism (insulin, glucose, hunger) the various fatty acids respond differently. — The concentration of non-esterified fatty acids in 66 compensated “insulin-lack” diabetics tended to be elevated (compared with values obtained in 381 normal controls), while it was normal or even slightly lower in well-controlled diabetes of old age (65 patients). The concentration of non-esterfied fatty acids was found to be markedly elevated in coma, but fell steeply with the blood sugar after insulin administration. — Ten experiments with “Pyrexal” (solution of lipopolysaccharides of Salm. abortus in water) showed that the level of non-esterified fatty acids at first rose and then fell at the height of the fever. The results of 69 tests with “Pyrexal” in alimentary hyperlipaemia are described. — It is pointed out that the esterified fatty acid are much more static than the non-esterified ones. There exact composition was determined by gas-chromatography. The increase in the lipid fraction with age went parallel with an increase in the saturated and single-unsaturated fatty acids, while the multiple-unsaturated fatty acids lagged behind. This shift in pattern was most pronounced in different forms of abnormal hyperlipaemia, such as arteriosclerosis (20 cases), diabetes (20), myxoedema (10), nephrotic syndrome (12) and idiopathic hyperlipaemia (17). The significance of these findings for the pathogenesis of vascular disease and the dietary management of hyperlipaemia is discussed. Acerca de los progresos de la investigación del metabolismo graso y su importancia clínica La investigación del metabolismo lípido ha sido muy favorecida recientemente por progresos metódicos. Resulta ahora la necesidad de abandonar en parte la concepción antigua de la inercia del metabolismo graso. La sangre contiene en los ácidos grasos no esterificados una forma de transporte entre el tejido graso y el organismo restante, cuya...