Abstract
Vestibular ganglia of 17 patients with Menière's disease, obtained by transtemporal or translabyrinthine neurectomy, were studied by electron microscopy. Three ganglia removed because of other disease and four ganglia of normal ears taken post mortem served as controls. The neuronal fibrous tissue of Menière cases showed without exception pathologic changes of various extent. The amount of collagen was increased, whereby different fiber diameters were observed as well as changes in the periodicity of cross banding. Signs of continuing collagen formation were found: active fibroblasts and an increased number of isolated Schwann cells without axons, showing deerhorn-like ramifications which enveloped collagen bundles. The blood vessels were frequently surrounded by multiple basal membranes and broad bands of homogenous matrix. The pericytes were either necrotic or nonexistent. The endothelial cell cytoplasma was usually not in an active state. Sometimes it seemed to be autolytic. The pinocytotic activity was strikingly diminished. These qualitative changes of the interstitial tissue might point to a local pathologic event in the region of the vestibular nerve and ganglion. Vestibularisganglien von 17 Patienten mit einem Morbus Menière wurden nach transtemporaler oder translabyrinthärer Neurektomie elektronenmikroskopisch untersucht. Als Vergleichsmaterial dienten drei Ganglien, die bei anderer Indikation entnommen wurden und vier postmortale Entnahmen von Ohrgesunden. Bei allen Menière-Präparaten zeigten sich am Bindegewebe gleichartige pathologische Veränderungen von unterschiedlich starkem Ausmaß. Sie bestanden in einer Zunahme des Kollagens, wobei sowohl unterschiedliche Kaliber des Faserquerschnittes als auch Veränderungen der Periodizität der Querstreifung beobachtet wurden. Aktive Fibroblasten und reaktive Schwannsche Zellen, die isoliert lagen, keinem Axon zugeordnet waren und deren z. T. hirschgeweihförmig verzweigte, dünne Zellausläufer Kollagenbündel umhüllten, wurden als Zeichen einer noch ablaufenden Kollagenbildung gedeutet. Die Blutgefäße wiesen häufig eine Vervielfachung der Basalmembran auf, die von einem mehrfach breiteren Saum einer homogenen Matrix umgeben war. Die Perizyten waren oft entweder nekrotisch oder teilweise nicht mehr zu beobachten. Die Endothelzellen wiesen in der Regel kein aktives Zytoplasma auf. Sie erschienen teilweise autolytisch. Die pinozytotische Aktivität erwies sich als auffallend verringert. Diese qualitativen Veränderungen im interstitiellen Gewebe könnten auf ein primär lokales pathologisches Geschehen im Bereich des Nerven und des Ganglions hinweisen.