Abstract
The history of the main ideas of psychogenetic epilepsy-theory is outlined. Using the antithesis of omnipotency and impotency further implications of this theoretical approach are explained. Epileptic patients suffer from a deficient structure of their self and do not overcome infantile obsolutistic thought, behavioral and emotional patterns. Their behavior and symptoms exhibit the characteristics of the "all or nothing schema". In particular conflict solving strategies of epileptics consist either in an exaggerated spirit of toleration or in violent outbursts of aggression. Destructive fits of rage, epileptic fits and psychotic derangements can be understood as manifestations of aggression on ontogenetically earlier developmental stages. From this point of view we studied the influence of the emotional states of epileptics on EEG-background activity and discharges: Conflict-centered interviews were recorded simultaneously in ten epileptic patients with EEG- and video-techniques. FFT-spectralanalysed EEG-data and discharges from visually evaluated EEG-records were correlated with hermeneutic analyses and the ratings of the emotional states. Results show significant correlations between spectral EEG-parameters and aggression, anxiety, sorrow and joy. These results were validated by further studies. Normal aggressive episodes were correlated with an increase of power in all frequency-bands. Epileptic discharges occured in over or latent aggressive impulses. In the theory of the "Kontinuitatsparadigma" a parallelism of two transitional stages is suggested: ranging from normal to pathological aggression with all its symptoms and from EEG-dynamics in normal aggression to typical discharges in epileptic aggression. The latter represents the extreme pathological end of the stage while the former is its starting-point. Die psychogenetische Epilepsietheorie wird in ihren wesentlichen Entwicklungen skizziert und weiterentwickelt unter den Leitlinien des Paradigmas der Antinomie von Allmacht und Ohnmacht. Der in seiner Ich-Entwicklung gestörte Epilepsiekranke überwindet das kindliche Absolutheitsdenken nicht. Daraus resultieren Handlungsvollzüge und Symptombildungen nach dem Alles-oder-nichts-Schema. Die Lösung von Konflikten wird bei dem Epilepsiekranken im Rückgriff auf übergroße Duldsamkeit oder den heftigen aggressiven Affekt gesucht, der sich auf archaischer Stufe als destruktiver Wutausbruch, als Anfall oder seltener psychotische Dekompensation manifestiert. Unter diesem Blickwinkel wird die Repräsentation der Affektivität des Epilepsiekranken im Hirnstrombild, der Grundaktivität wie pathologischer EEG-Merkmale analysiert. An 10 Epilepsiekranken mit idiopathischen Anfallsleiden, von denen vier kasuistisch vorgestellt werden, wird der Zusammenhang zwischen EEG-Aktivität und emotiv-affektiver Erlebnisaktualität untersucht. An den Kernproblemen der Patienten orientierte therapeutische Gespräche wurden simultan mit EEG und Video registriert und sowohl einer hermeneutischen Analyse wie einem sequentiellen Emotionsrating unterzogen. Die so gewonnenen Daten wurden korrelativ den spektralanalysierten EEG-Daten und den visuell erhobenen pathologischen EEG-Merkmalen zugeordnet. Die Ergebnisse zeigen, daß aggressive Emotionen und darüber hinaus Angst, Trauer und Freudegefühle mit typischen spektralanalytisch faßbaren Veränderungen der EEG-Grundaktivität einhergehen. Befunde, die bei Nachfolgeuntersuchungen an anderen Patientenpopulationen erhärtet werden konnten. Bei Normalaggression kam es zu einem breitbandigen Leistungsanstieg. Krampfpotentiale, z. T. auch kombiniert mit Anfällen, korrelierten mit latenten oder offenen aggressiven Impulsen. Im Sinne der Kontinuitätshypothese wird eine Übergangsreihe sowohl der phänomenologischen Ausdrucksvarianten von normaler bis zu pathologischer Aggression angenommen, die korrelativ dazu mit sich wandelnden, aber typischen EEG-Mustern einhergeht. Aus dieser Sicht wird die Krampfaktivität als Extremvariante der bei Normalaggression auftretenden EEG-Phänomene verstanden.

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