Die Diffusion ist im allgemeinen von einem Wärmestrom und daher von Temperaturerscheinungen begleitet. Tatsächlich zeigen die kinetische Gastheorie oder die verallgemeinerte Thermodynamik, daß jeweils die Energie αkT (α Thermodiffusionsfaktor, k Boltzmann-Konstante, T absolute Temperatur) durch eine zwei verschiedenartige Moleküle trennende Ebene tritt, wenn diese beiden durch Diffusion sich vertauschen. - Die Grundgleichungen des Diffusionsthermoeffekts werden angewandt 1. auf die Diffusion ruhender Gase und 2. auf die Diffusion von Gasströmen ineinander. Im ersten Fall ergeben sich vorübergehende Temperaturdifferenzen (nichtstationärer Effekt). Für N2/H2 z. B. berechnet man etwa 6° maximale Temperaturdifferenz. Zur exakten Auswertung empfiehlt sich die Einführung des Temperatur-Zeit-Integrals. Im zweiten Fall hat man zeitlich konstante Temperaturdifferenzen zu erwarten (stationärer Effekt). Die Einführung des Temperatur-Linien-Integrals ist hier zweckmäßig. - Die experimentelle Untersuchung des nichtstationären Effekts bestätigte die theoretische Abhängigkeit von den Gefäßabmessungen. Ferner gestattet der Effekt, unter Voraussetzung der Richtigkeit der Theorie, α und D, den gewöhnlichen Diffusionskoeffizienten, zu bestimmen. Unter Bestätigung der Theorie auch in dieser Hinsicht wurden diese Koeffizienten für fast alle binären Kombinationen von H2, D2, N2, 02, A, C02 gemessen. - Auch der stationäre Effekt war sehr einfach nachzuweisen. Die theoretische Abhängigkeit von den Strömungsgeschwindigkeiten erwies sich als zutreffend. Die für N2/H2 gefundenen α-Werte waren in Übereinstimmung mit den aus dem nichtstationären Effekt bestimmten. - Bei Flüssigkeiten hat man nach der Theorie Temperaturdifferenzen zu erwarten, welche gegenüber denjenigen in einem Gasgemisch mit gleichem a etwa um den Faktor D /K ≈1/100 (K Temperaturleitfähigkeit) kleiner sind.