Abstract
Chemiker haben lange Zeit lediglich die Konstitution von Molekülen betrachtet. Die Bedeutung der Molekülgestalt wurde vielleicht zuerst Semiochemikern bewußt, die sich mit der Wechselwirkung zwischen einem Riechstoff und einem Rezeptor befaßten. Außer bei starren Molekülen geben unsere Vorstellungen von der Molekülgestalt jedoch lediglich eine augenblickliche Situation wieder, denn flexible Moleküle nutzen den ganzen ihnen zur Verfügung stehenden Konformationsraum aus. Bei natürlichen Prozessen werden oft auch flexible Moleküle genutzt, deren Konformationsraum eingeschränkt ist, d. h. solche, die nur wenige Vorzugskonformationen einnehmen. In dieser Übersicht werden einige der Prinzipien beleuchtet, die die Natur„verwendet”︁, um flexiblen Molekülen eine definierte Gestalt zu geben. Die gezielte Anwendung dieser Prinzipien ermöglicht dann ein Konformationsdesign von Molekülgerüsten.