Synthese und Bestimmung der absoluten Konfiguration von Norpyrenophorin, Pyrenophorin und Vermiculin

Abstract
Aus den Alkylhalogeniden 4, 5 und 6 werden in wenigen Schritten die Hydroxysäuren 8, 10b bzw. 15b (allgemeine Formel E) mit 1,3‐Dithian‐geschützten Ketogruppen synthetisiert. 10b und 15b erhält man in enantiomerenreiner Form, wenn man von den aus Hydroxybuttersäure oder Äpfelsäure leicht erhältlichen chiralen Vorläufern 5 bzw. 6 ausgeht. Von den drei gebräuchlichen Methoden der Makrocyclisierung (Dipyridyldisulfid/Triphenylphosphin, Azodicarbonsäure‐diethyl‐ester/Triphenylphosphin und 2‐Halogenpyridiniumsalz) überführt nur die Reaktion mit Azodicarbonsäurediester/Triphenylphosphin nach Mitsunobu die schwefelhaltigen Hydroxysäuren in die Diolide 16‐18, deren Thioacetalgruppen mit Quecksilber(II)‐oxid/Bortrifluorid hydrolytisch abgespalten werden. Dabei entstehen die im Titel genannten Makrolide 1‐3, Pyrenophorin (2) und Vermiculin (3) in optisch aktiver Form. Es wird durch Modellversuche [Gleichungen (1) ‐ (3)] gezeigt, daß bei der dimerisierenden Veresterung mit Azodicarbonsäurediester/Triphenylphosphin Konfigurationsumkehr am alkoholischen Chiralitätszentrum eintritt. Dadurch sind die in Schema 1 zusammengefaßten Synthesen von Pyrenophorin (R,R‐2) und Vermiculin (S,S‐3) Bestimmungen der bisher unbekannten absoluten Konfigurationen dieser Naturstoffe. Die Gesamtausbeuten vom Alkylierungsmittel bis zu den Dioliden (4→1, 5→2 und 6→3) liegen bei 17, 27 bzw. 8%. — Eine Untersuchung des antimikrobiellen Wirkungsspektrums zeigt keinen Unterschied zwischen (+)‐ und (‐)‐Vermiculin oder (‐)‐ und (±)‐Pyrenophorin; die physiologische Wirksamkeit des am Diolidring unsubstituierten, achiralen Norpyrenophorins ist annähernd gleich der des Pyrenophorins.

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