Abstract
Die Fläche der neuroretinalen Randzone (rim area) der Papille wurde bei 57 Augen bei 57 Patienten mit Glaukom ohne Hochdruck, Glaucoma simplex und Pigmentglaukom mit dem Optic Nerve Head Analyzer untersucht und das zentrale Gesichtsfeld mit dem Octopus-Perimeter 201 (Programm 33 oder 31, 6°-Raster) bestimmt. Mit dem Programm Delta des Octopus-Perimeters 201 errechneten wir dann den mittleren Empfindlichkeitsverlust pro Testpunkt im 30°-Gesichtsfeld, in den Gesichtsfeldquadranten sowie in den Bereichen von 0°-10°, 10°-20°, 20°-30°. Zusätzlich errechneten wir für jedes Gesichtsfeld den mittleren Empfindlichkeitsverlust pro gestörtem Prüfpunkt, der ein Maß für die durchschnittliche Tiefe der Gesichtsfeldausfälle darstellt. Bei gleichem Gesamtverlust wie bei Glaucoma simplex finden wir bei Glaukom ohne Hochdruck eine größere Papillenexkavation als beim Glaucoma simplex. Beim Vergleich von Augen mit etwa gleich großer Randzone der Papille finden wir bei Glaukom ohne Hochdruck im Vergleich zu Glaucoma simplex und zu Pigmentglaukom: 1. einen geringeren mittleren Empfindlichkeitsverlust; 2. tiefere, lokalisierte Skotome; 3. häufiger Gesichtsfeldausfälle in der unteren Gesichtsfeldhälfte im Anfangsstadium; 4. eine stärkere Schädigung des zentralen Gesichtsfeldes bis 20°. Die Unterschiede zwischen den Glaukomen mit und ohne Augeninnendruckerhöhung sind in den Anfangsstadien am deutlichsten. Die genannten Unterschiede sind durch einen unterschiedlichen Anteil der vaskulären Genese bedingt. Bei der Glaukomerkrankung sind somit zumindest zwei Pathomechanismen anzunehmen. The size of the neuroretinal rim area of the disk was measured with the Optic Nerve Head Analyzer in 57 eyes of 57 patients with low-tension glaucoma (LTG), glaucoma simplex (POAG), and pigmentary glaucoma. The visual fields were examined with Program 33 or 31 (30° eccentricity, 6° grid) of the Octopus 201 Perimeter. The mean sensitivity loss per test point in the central field, in the field quadrants, and in the ranges from 0°-10°, 10°-20°, and 20°-30° were calculated with the Delta program. In addition, the mean loss per disturbed point, which gives the mean depth of scotomata, was calculated. In LTG a larger vertical cup/disk ratio (CDR) was found than in POAG for the same amount of total loss. The comparison of eyes with neuroretinal rim areas of equal size revealed that in contrast to POAG and pigmentary glaucoma, eyes with LTG had (1) a smaller mean sensitivity loss; (2) deeper, more localized scotomata; (3) more visual field defects in the lower field in the initial stages; (4) more scotomata in the area up to 20°. The differences between glaucoma with and without high intraocular pressure were found to be most pronounced in the initial stages of the disease. These differences appear to be caused by the varying amounts of vascular pathogenesis involved. Therefore, at least two pathomechanisms have to be considered in glaucoma.