Procalcitonin im Vergleich zum C-reaktiven Protein als Marker für septische Krankheitsverläufe bei schwer immunsupprimierten Kindern nach Knochenmarktransplantation

Abstract
Hintergrund: Procalcitonin (PCT) findet zunehmend Anwendung als spezifischer Marker im intensivmedizinischen Bereich für bakterielle, mykotische und parasitäre Infektionen. Für die schwer immunsupprimierten und damit höchst infektionsgefährdeten Kinder nach Knochenmarktransplantation (KMT) wäre dieser Marker ein wertvolles diagnostisches Werkzeug für die Primär- und Differentialdiagnose septischer Krankheitsverläufe. Methode: In einer prospektiv angelegten Beobachtungsstudie wurde bei 48 Kindern und Jugendlichen (medianes Alter 12,4 Jahre) nach KMT über 35 Tage PCT im Serum bestimmt, mit dem klinischen Verlauf korreliert und mit den Werten des C-reaktiven Proteins (CrP) verglichen. Ergebnisse: Das PCT wies eine Sensitivität von 56 %, eine Spezifität von 87 %, einen positiven prädiktiven Wert von 69 % und einen negativen prädiktiven Wert von 80 % bei der Erkennung eines Sepsis-Syndroms auf. Die entsprechenden Werte für CrP betrugen 100 %, 41 %, 46 % und 100 %. Das relative Risiko, im Rahmen des Sepsis-Syndroms zu versterben, war bei PCT 26,4 nach Überschreiten eines Schwellenwertes von 10 ng/Mol, bei CrP 4,0 ab einem Schwellenwert von 200 mg/l. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass es auch während der hämatologischen Aplasie zu signifikanten Freisetzungen von PCT kommen kann. Schlussfolgerungen: (1) Mit Hilfe des PCT-Spiegels im Serum lassen sich Infektionsverläufe nach KMT zuverlässig differenzieren und prognostische Beurteilungen abgeben. (2) Seine Bestimmung ist angezeigt, wenn bei deutlich erhöhten CrP-Werten differentialdiagnostische und prognostische Aussagen zu einer manifesten Infektion gemacht werden sollen. Background: PCT has recently drawn attention as a quite specific marker for bacterial, fungal, and parasitic origin of severe sepsis-syndrome. These specific properties could make PCT to an important tool for sepsis monitoring in severely immunocompromised children. The clinical value of PCT in comparison to CrP was investigated in children after bone marrow transplantation (BMT). Methods: PCT was measured in the serum of 48 children (median age 12.4 years) after BMT in a prospective study. Results were correlated with the clinical findings and compared to the C-reactive protein (CrP). Results: PCT showed a sensitivity for diagnosing a sepsis-syndrome of 56 %, a specifity of 87 %, a positive predictive value of 69 %, and a negative predictive value of 80 %. Regarding CrP they were 100 %, 41 %, 46 % and 100 % respectively. The relative risk to die due to sepsis-syndrome was 26.4 for PCT levels over 10 ng/ml and 4.0 for CrP levels over 200 mg/l. It could be shown furthermore that there can be a significant liberation of PCT even during hematological aplasia. Conclusion: (1) Measuring PCT levels in the sera of children undergoing BMT improves the possibility of diagnosing severe infection and gives an important prognostic tool. (2) Measuring PCT can be recommended if severe sepsis-syndrome is suspected and there is an additional need for differential diagnosis and prognostic evaluation.

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