Metallorganische Verbindungen, XXX Neue Komplexverbindungen der Aluminiumalkyle

Abstract
Aluminiumtrialkyle geben mit vielen Alkalihalogeniden sowie mit Alkalicyaniden (und offenbar allgemein ‐pseudohalogeniden) Komplexverbindungen des koordinativ 4‐zähligen Aluminiums vom Typ M[AlR3X] (M = Alkalimetall, X = Halogen, Cyan). Ihre Stabilität nimmt mit dem Ionenvolumen des Alkalimetalls zu, mit dem des halogens sowie mit der Größe der Alkyle am Aluminium ab. Die Komplexbildung beschränkt sich beim Lithium auf das (den Halogeniden analoge) Lithiumhydrid. Gegenüber Aluminiumtrimethyl und ‐triäthyl tritt sie bei den Fluoriden und Cyaniden von Natrium bis Cäsium ohne Ausnahme ein. Bei den Chloriden ist sie auf die des K, Rb und Cs, bei den Bromiden auf die des Rb und Cs beschränkt. Komplexe der Alkalijodide gibt es nicht, wohl aber solche von Tetraalkylammoniumjodiden. — Die Stabilitätsverhältnisse der Halogenidkomplexe lassen sich aus bestimmten plausiblen Grundannahmen heraus zu den Gitterenergien der Alkalihalogenide in Beziehung setzen und in sich widerspruchsfrei deuten. — Außer den 1 : 1‐Komplexen existieren 1 : 2‐Komplexe der Art MX·2 AlR3 (X = H, F, Cl, CN). Die beiden Aluminiumtrialkyle sind in ihnen verschieden fest gebunden. Alle diese Verbindungen sind Elektrolyte, jedoch zeigen die 1 : 1‐Komplexe der Alkalifluoride nur rund 1/100 der Leitfähigkeit der 1 : 2‐Komplexe und der anderen Alkalihalogenid‐Komplexe. — Die Komplexverbindungen NaF. Al(CnH2n—1)3 und NaF·2Al(CnH2n+1)3 sind bis n = 4 nachgewiesen, ab n = 6 sind sie sicher instabil. Weiter herauf in der homologen Reihe kommt man mit Kaliumfluorid.—Grundsätzlich ähnliche Gesetzmäßigkeiten gelten für die Alkalihalogenid‐Komplexe von R2Al·Halogen. M[AlR2Cl2] existiert, wenn M = K, nicht aber, wenn M = Na. — Komplexbildung tritt weiter ein mit Carbonaten und carbonsauren Salzen. Die Komplexe sind jedoch instabil und verändern sich rasch durch intramolekulare Reaktionen.