Dissoziation der Serumkinetik von Amylase und Trypsin nach Stimulation mit Sekretin und Pankreomyzin

Abstract
The diagnostic value of basal serum trypsin and amylase values in the assessment of pancreatic exocrine function is limited. Secretin injection evokes a significantly different response in the serum kinetics of trypsin and amylase, due probably to their difference in molecular weight (21,000 vs 52,000 Daltons). Serum trypsin increases in 70% of people with normal secretin-pancreocymin test after stimulation with secretin, whereas amylase remains unchanged. The post-stimulatory rise in trypsin is lower in mild exocrine insufficiency and almost completely abolished in severe exocrine insufficiency. The diagnosis of severe exocrine insufficiency is confirmed in 93% and that of mild insufficiency in 54% by low basal and post-stimulatory levels of serum trypsin. In diabetics with low basal values the post-stimulatory rise in serum trypsin confirmed normal pancreatic function. The poststimulatory kinetics of serum amylase shows no clear correlation to pancreatic function. From the divergent serum kinetics of trypsin and amylase it may be concluded that trypsin is primarily of ductular and amylase primarily of acinar origin. Die basalen Serumkonzentrationen von Trypsin und Amylase sind von geringer Aussagekraft für die Funktion des exokrinen Pankreas. Nach Sekretin-Stimulation ist ein signifikanter Unterschied in der Reaktionskinetik von Serum-Trypsin und -Amylase feststellbar, wahrscheinlich aufgrund der erheblichen Molekularge-wichtsdifferenz (21,000 vs 52,000 Daltons) beider Enzyme. Bei Personen mit unauffälligem Sekretin-Pankreozymin-Test steigt Trypsin im Serum in etwa 70% der Fälle poststimulatorisch an, während die Serumamylase unverändert bleibt. Bei mäßiger exkretorischer Insuffizienz ist der Trypsinanstieg reduziert und bei schwerer Insuffizienz in der Regel aufgehoben. Basal und poststimulatorisch niedriges Trypsin bestätigen in 93% der Fälle das Ergebnis einer schweren und in 54% der Fälle das einer leichten Pankreasfunktionseinschränkung im SP-Test. Bei Diabetes mellitus mit basal niedrigem Serum-Trypsin kann durch Sekretinevokation eine exkretorische Insuffizienz ausgeschlossen werden. Das poststimulatorische Verhalten der Serumamylase läßt keinen eindeutigen Funktionsbezug erkennen. Die unterschiedliche Serumkinetik von Trypsin und Amylase läßt vermuten, daß Trypsin im Serum primär duktulärer Genese und Pankreasenzyme von der Größe der Amylase primär azinärer Genese sind.