Penetrationskinetik und verteilung lokal applizierter Östrogene

Abstract
Die Penetration von 17α-Östradiol, 17β-Östradiol und Östriol in die einzelnen Lagen der menschlichen Haut in vitro wurde untersucht. Hierzu wurden die drei Substanzen in radioaktiv markierter Form in vier Standardgrundlagen sowie ein alkoholisches Lösungsmittelgemisch eingearbeitet. Nach Applikation auf die Haut und den verschiedenen Penetrationszeiten wurde die Hornschicht durch Tesafilmabriß abgehoben, Epidermis und Corium wurden durch Gefrierschnitte parallel zur Hautoberfläche in ihre einzelnen Lagen aufgetrennt. In jeder dieser Lagen wurde die Substanzmenge relativ zur aufgetragenen Menge sowie die Absolutkonzentration in Mikrogramm bzw. Molarität bestimmt. Neben der erwarteten Abhängigkeit der Penetration von der Grundlage penetriert Östriol erheblich langsamer und in geringeren Konzentrationen als die Östradiole in die lebenden Lagen der menschlichen Haut. Weiter werden im Corium an Östriol nur relativ geringe Konzentrationen gefunden, so daß diese Substanz als epidermotrop bezeichnet werden kann. Das beim Menschen geschlechtsspezifisch kaum wirksame 17α-Östradiol zeigt ähnlich gute Penetrationseigenschaften, wie das Geschlechtshormon 17β-Östradiol. The penetration into the single layers of human skin in vitro of 17α-estradiol, 17β-estradiol and estriol was investigated. The radiolabeled substances were incorporated into 4 standard ointments and into an alcoholic sloution mixture. After application to the skin and after different penetration periods, the horny layer was taken off by adhesive tape stripping. The epidermis and the dermis were separated by slicing them down parallel to the skin surface in a freeze microtome. In each single layer, the amount of substance was determined and calculated relative to the applied quantity and in absolute concentrations (µg per tissue weight and molarity). Besides the expected dependence of the penetration on the type of ointment, there is a distinct dependence on the chemical structure: estriol penetrates considerably slowlier and in less concentrations into the living layers of the human skin than the estradiols. Furthermore, estriol reaches the dermis only in low concentrations so that this substance may be termed epidermotropic. 17α-estriol which has only weak sexhormone properties in humans penetrates as well as the sexhormone 17β-estradiol.