Gedanken zum Zeitpunkt der Operation bei Frakturen des Oberschenkelknochens

Abstract
Anläßlich einer AO-Sammelstudie aus dem Jahre 1980 anhand von 1127 Verletzten wurde eine Zunahme der allgemeinen Komplikationen um 13% bei der Primärversorgung von Oberschenkelfrakturen festgestellt. In diese Studie waren aber sehr viele Polytraumatiker eingegangen, die andere Operationsindikationen besitzen als Patienten mit monossären Oberschenkelschaftbrüchen. Aus diesem Grunde wurden monossäre Schaftbrüche über den Computer der AO in Bern abgefragt, und es kamen 1257 Behandlungsfälle zusammen. Die Auswertung dieser Behandlungsabläufe zeigt eindeutig, daß die Primärversorgung von Obserschenkelfrakturen sich signifikant günstiger auswirkt als eine aufgeschobene Versorgung. Kardiale Komplikationen nahmen mit zunehmender Zeit vom Trauma her zu. Für pulmonale Komplikationen ließ sich das gleiche nicht statistisch sichern; es fiel im Gegenteil auf, daß gerade in der Jugendgruppe bei den Primärversorgungen, also da, wo man es am wenigsten erwarten darf, einige pulmonale Komplikationen auftraten. Hier muß in Zukunft offensichtlich mit besonderer Sorgfalt die Beurteilung der aktuellen Kreislaufparameter durchgeführt werden. Die Todesfälle tratenjedoch nur in der Gruppe der ältesten Verletzten auf, ihre Zahl steigerte sich signifikant mit zunehmendem Abstand vom Trauma. Die Unterschiede zu unserer vorausgehenden AO-Sammelstudie aus dem Jahre 1980 erklären sich aus der verhältnismäßig großen Anzahl der damals miterfaßten Polytraumatiker mit Oberschenkelfrakturen. Für die eingangs erwähnten Todesfälle unserer eigenen Klinik aus dem Jahre 1972 gibt es trotzdem keine befriedigende Erklärung.

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