Abstract
Es wird ein elektrisches Impulsmeßverfahren beschrieben, mit dessen Hilfe sich die Zeitabhängigkeit des Dissoziationsfeldeffektes und damit die Einstellungsgeschwindigkeit des Dissoziationsgleichgewichtes schwacher Elektrolyte in wässeriger Lösung untersuchen läßt. Die Messungen erfolgen unter Anwendung von Hochspannungsimpulsen variabler Dauer (Amplituden bis zu 2 · 105 Volt, Impulszeiten 10−5 bis 10−7 sec) in einer für die vorliegenden Anwendungen besonders eingerichteten Hochfrequenzbrückenanordnung. Bei sehr verdünnten wässerigen Lösungen von Ammoniak und Essigsäure wurde eine Dispersion des Feldeffektes gefunden. Daraus ergeben sich die Geschwindigkeitskonstanten der Dissoziationsreaktionen zu 5 · 105 sec−1 (NH3 · H2O) bzw. 8 · 105 sec−1 (CH3COOH) und die der entsprechenden Ionenrekombinationen zu 3 · 10101/mol sec bzw. 4,5 · 10101/mol sec bei einem mittleren Fehler von ± 10%. Das Verfahren ermöglicht die Untersuchung von Lösungsreaktionen, die sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeiten bisher einer experimentellen Verfolgung entzogen.