„Utopia is Around the Corner“ Computerdiffusion in den USA als soziale Bewegung
- 1 February 1989
- journal article
- Published by Walter de Gruyter GmbH in Zeitschrift Fur Soziologie
- Vol. 18 (1) , 35-53
- https://doi.org/10.1515/zfsoz-1989-0103
Abstract
Zusammenfassung Auf der Entwicklung der Mikroelektronik beruhende Prognosen gesellschaftlicher Zustände verlangen eine neuartige Alphabetisierung der Bevölkerung („computer literacy“, „Computer Führerschein“). Statt Prognosen aus erwarteten Technikentwicklungen abzuleiten, wird vorgeschlagen, Verlaufsbeobachtungen des Diffusionsprozesses der Mikroelektronik dort vorzunehmen, wo dieser Prozeß bereits weiter fortgeschritten ist. Ergebnisse von Erhebungen in Schulsystemen und Benutzergruppen in den USA werden dargestellt. Die Erklärungsansätze der Diffusionstheorie und von Theorien sozialer Bewegungen werden verglichen. Der rasche Diffusionsprozeß führt zu einer Entwertung informatikorientierten Wissens und von Programmierfertigkeiten. Stattdessen spielt der Erwerb von Anwendungswissen und Handhabungsgeschicklichkeit, der durch Gewöhnung und sukzessive Problemlösung ermöglicht wird, eine entscheidende Rolle. Hierfür sind eigene Netzwerke von Hilfe und Untersützung sowie ein hohes Maß von (informeller) Standardisierung Voraussetzung. Während diese genannten Aspekte des Diffusionsprozesses interkulturelle Gültigkeit beanspruchen können, kann nicht selbstverständlich davon ausgegangen werden, daß der Diffusionsprozeß in anderen Ländern gleichförmig und lediglich zeitversetzt stattfinden wird. Die Erschwernis bei hierarchischer Einführung der Mikroelektronik „von oben“, geringere soziale Kontaktdichte und Zugangsbeschränkungen zur Telekommunikation haben eine Verlangsamung der Diffusion zur Folge. Als gesichert kann jedoch gelten, daß rasche Diffusion der Mikroelektronik ohne eine neue Alphabetisierung möglich ist.Keywords
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