„Rapid Assessments” - schnelle Bewertung medizinischer Technologien

Abstract
Die Bewertung medizinischer Technologien (Health Technology Assessment, kurz HTA) hat sich in vielen Gesundheitssystemen als wichtiges Instrument der Entscheidungsunterstützung etabliert. Oft handelt es sich dabei um eine systematische, mehrdimensionale Evaluation von Nutzen, Kosten und sonstigen Effekten der Anwendung medizinischer Technologien. Eine umfassende Technologiebewertung (HTA-Bericht) ist jedoch zeit- und kostenintensiv - während Entscheidungen im Gesundheitswesen, etwa zur Kostenübernahme neuer Technologien, oft in vergleichsweise kurzen Zeiträumen getroffen werden müssen. International haben sich in einigen HTA-Einrichtungen Schnellverfahren für die Durchführung von HTA-Berichten etabliert, die jedoch sehr unterschiedliche Ansätze haben. Um einen Überblick über diese Vorgehensweisen zu gewinnen, wurde eine vergleichende Bestandsaufnahme durchgeführt. Daraus kann gefolgert werden, dass eine einheitliche Definition, was unter schnellen HTA-Berichten zu verstehen ist, derzeit nicht existiert. In diesem Artikel wird eine Konzeption für eine beschleunigte Durchführung von Technologiebewertungen vorgestellt und diskutiert. Diese soll sowohl die Belange von Entscheidungsgremien berücksichtigen und gleichzeitig die wissenschaftliche Qualität der HTA-Berichte sicherstellen. Dieses bedarfsadaptierte Verfahren baut auf einer weitgehend standardisierten Vorgehensweise auf und ist daher modular mit obligatorischen und fakultativen Elementen angelegt. Für eine zügige Bearbeitung ist jedoch eine enge Zusammenarbeit von Auftraggeber und -nehmer bei der Fokussierung der Fragestellung und der exakt darauf ausgerichteten Konzeption des HTA-Berichtes essenziell. Assessing the clinical, economical and other consequences of medical technologies (health technology assessment, HTA) is an important instrument to support decisions in many health care systems. A comprehensive HTA, however, is time-consuming and costly while, on the other hand, decisions have to be made quickly. A number of international HTA programmes established rapid assessment tracks although they are variable in scope and methods. In the first part of this paper, these programmes were compared with respect to scope, methods and time to complete assessments. It can be shown from this comparison that there is no common definition of „rapid assessments”. In the second part of the paper, a model for processing rapid assessment in the German context is introduced and discussed. The model aims at rapid assessments serving the needs of German decision-makers and ensuring high scientific quality at the same time. The model consists of a modular system that is tailored to the acutal demand of the decision-maker. Modules are obligatory (such as a systematic literature search) or optional (such as meta-analysis). All modules are subject to standardisation as far as possible. However, it should be kept in mind that a close collaboration between commissioners and executives of an HTA is necessary to focus on the question and work out the HTA accordingly.

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