Abstract
Im Tierexperiment wurde in 35 Fallen die Blasenerweiterungs-plastik durch ein autologes gewendetes Dickdarmtransplantat versucht. Zwei Versuchs-gruppen wurden gegenÜbergestellt: In der I. Versuchsserie(18 Tiere) wurde die Blasenerweiterungsplastik durch einen aus einem ausgeschalteten und gewendeten Dickdarm-abschnittgebildetenBlindsackdurchgefÜhrt. Es wurde in diesen Fallen die Blasenkuppe reseziert. Die LetalitÄt lag relativ hoch; an erster Stelle der postoperativen Komplikationen standen hier die ernÄhrungsgestÖrte Schlinge und damit die Nahtinsufnzienz und die Peritonitis. In den Überlebenden Fallen kam es meist zu einer Transplantatschrumpfung, das blindsackfÖrmige Transplantat wurde nicht mit in die Austreibungsfunktion der Blase einbezogen. In der II. Versuchsserie (17 Tiere) wurde nach 2/3-Resektion der Blase die Blasener-weiterungsplastik durch einen offenen gewendeten, ausgeschaltetenDickdarmabschnittvorgenommen. Die Ergebnisse waren gut und befriedigend: Diese Methode verdient sicher den Vorzug vor der eben erwÄhnten gËschlossenen Methode, da die Schrumpfungstendenz auch bei der Über 2/3-resezierten Blase kaum ins Gewicht fÄllt, die SerosaflÄche des Dickdarmes voll epithelisiert wird und damit Schleimproduktion und Resorption von seiten des offenen Segmentes nicht ins Gewicht fallen. Die nach auΒen liegende Darmschleimhaut wird atrophisch und durch eine «Ersatzserosa» in Form eines lockeren Bindegewebes gedeckt. Der experimentellen Anordnung lag der Gedanke zugrunde, fÜr eine Blasenerweiterungsoperation diejenigen Punkte zu erfÜllen, die fÜr die Beschaffenheit eines echten physiologischen Transplantates gefordert werden: 1. leichte Mobilisierbarkeit; 2. Regeneration von Übergangsepithel; 3. gute Formbarkeit; 4. muskulÄre Struktur zur Verbesserung einer aktiven dynamischen Austreibungsfunktion; 5. Verhinderung der Schleimproduktion; 6. UnmÖglichkeit der Resorption von harnpflichtigen Substanzen. Sicherlich wird in Zukunft die Regeneration der Blase nach totaler oder subtotaler Resektion Über KunststoffÞrothesen eine Rolle spielen. FÜr die Blasenerweiterungs-plastik ist nach den heutigen Erfahrungen das beste autologe Material als Matrize der gestielte Peritoneallappen, falls ein solcher mobilisiert und an den Blasendefekt heran-gebracht werden kann. Der ausgeschaltete Dickdarm wird klinisch nur in solchen Fallen in Frage kommen, in denen bei schweren entzÜndlichen Schrumpfblasen eine peritoneale Deckung nicht mÖglich ist und die Restblase eines zusÄtzlichen muskulÄren Transplantates bedarf.

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