Polyneuritis nach sulfonamidhaltigen Verbindungen bei Menschen und Tauben
- 1 August 1938
- journal article
- forschungsergebnisse
- Published by Georg Thieme Verlag KG in Deutsche Medizinische Wochenschrift (1946)
- Vol. 64 (34) , 1213-1217
- https://doi.org/10.1055/s-0028-1123332
Abstract
In den ersten Versuchen, über die in der früheren Arbeit berichtet wurde, konnten mit hohen Dosen von D.B. 87 Lähmungen an den Tauben hervorgerufen werden. In der zweiten Versuchsserie, zu der eine größere Anzahl von Tauben verwandt wurde, haben wir mit den gleichen großen Dosen unsere ersten Ergebnisse nicht in vollem Umfang wiederholen können. Es ist wohl gelungen, mit geringeren Mengen von D.B. 87 (vgl. Tabelle 1) und mit der zweimaligen Zufuhr großer Mengen von D.B. 87 (Tabelle 3) ähnliche Erscheinungen zu erzeugen, wie sie in der ersten Versuchsreihe beobachtet wurden. Bei Verfütterung von Uliron, selbst in großen Dosen, bei kombinierter Verfütterung von D.B. 87, Uliron und Prontosil und unter Zufuhr von Gonokokkentoxin (Compligon) und Gonokokkenvakzine (Gonargin) traten keine krankhaften Erscheinungen auf. Auch blieben die Tauben, welche zusätzlich Vitamin B1 bekamen, bis auf Taube Nr. 23 (Tabelle 2) gesund. An den Nerven und dem Rückenmark der erkrankten Tauben konnten keine histologischen Veränderungen gefunden werden. Dennoch müssen bei dem klinischen Bild die Lähmungen an Tauben auf Schäden der peripherischen Nerven bezogen werden. Die Polyneuritis beim Menschen nach Behandlung mit Uliron, die zu schweren Lähmungen führen kann, befällt nach einer Inkubationszeit von etwa 20 Tagen vorzugsweise die motorischen Nerven der Unterschenkel und Füße; sie gleicht in manchem der Apiolpolyneuritis. Die bisher beobachteten Fälle sind in einer Tabelle zusammengestellt. Die Prognose der Lähmungen scheint, soweit die bisherigen Erfahrungen reichen, günstig zu sein.Keywords
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