Zusammenfassung Influenza ist eine Erkrankung, die trotz ihrer hohen Belastung für die erkrankten Patienten und ihrer hohen sozioökonomischen Bedeutung häufig als unproblematisch und sich selbst limitierend angesehen wird. Die vorliegende Analyse soll, basierend auf einer transparenten Methodik, helfen zu verdeutlichen, dass Influenza gerade wegen der hohen sozioökonomischen Bedeutung eine gesteigerte Aufmerksamkeit verdient. Es werden die 1996 durch Influenza in Deutschland verursachten Kosten untersucht. Der Analyse liegt ein Kostenmodell zugrunde, das amtliche, aggregierte statistische und öffentlich zugängliche Daten einbezieht. Es wurde ein Top-Down-Ansatz basierend auf dem ICD-9-Code 487 angewandt. Die Influenzakosten 1996 beliefen sich auf fast 5 Milliarden DM. Dabei entfiel der kleinere Teil von 0,6 Milliarden DM auf die direkten Behandlungskosten. Im Einzelnen teilen sich die direkten Kosten auf in 304 Millionen DM (52,8%) für ärztliche Behandlung, 214 Millionen DM (37,1%) für verschreibungspflichtige und rezeptfrei erhältliche Arzneimittel und 58 Millionen DM (10,1%) für die stationäre Behandlung von Patienten inklusive Rehabilitationsmaßnahmen. Der Schwerpunkt der indirekten Kosten lag auf Arbeitsunfähigkeit mit 4,4 Milliarden DM (99,5%), während Erwerbsunfähigkeit und vorzeitige Todesfälle zusammen nur ca. 21 Millionen DM (0,5%) der Kosten ausmachten. Auf der Basis von ca. 4 Millionen Influenzafällen 1996 belaufen sich die Kosten auf ca. 1 237 DM/Patient/Jahr. Bei Auftreten einer Epidemie würden damit entsprechende Kosten von über 10,5 Milliarden DM auf die Volkswirtschaft der Bundesrepublik Deutschland zukommen. Wirksame Präventions- und Behandlungsstrategien wie erhöhte Impfungsraten, frühzeitige Diagnose und eine effektive antivirale Behandlung können helfen, diese finanzielle Belastung zu reduzieren.