Abstract
Mit einer eingehend beschriebenen Apparatur werden die Röntgeninterferenzen an den flüssigen Elementen Pb, TI, In, Au, Sn, Ga, Bi und Ge aufgenommen. Mittels Fourier-Analyse der Intensitätskurven wird die Atomverteilung bestimmt. In keinem Fall ist die Koordinationszahl in der Schmelze die gleiche wie im Kristall. Im flüssigen Gold sind durchschnittlich 11 Atome in erster Sphäre statt 12, im flüssigen Blei, Thallium und -Indium nur 8 Atome. Bei Gallium, Wismut und Germanium erhöht sich die Koordinations-zahl analog dem anomalen Verhalten der Dichte beim Übergang fest-flüssig. Von dem binären System Au-Sn werden die Verbindung AuSn, das Eutektikum und eine Legierung der ß-Kristallart im flüssigen Zustand untersucht. Aus den Interferenz-bildern kann gefolgert werden, daß in der flüssigen Verbindung zwei verschiedene Atomverteilungen auftreten. Ein Teil der beiden Atomarten ist im Sinne einer Verbin-dungsbildupg geordnet, während der andere Teil statistisch gemischt ist. Im flüssigen Eutektikum liegt wahrscheinlich keine statistische Mischung vor.