Abstract
Nach einer Übersicht über die vorliegenden experimentellen Ergebnisse werden die bisherigen Deutungen der Elektronenemission von Festkörperoberflächen nach mechanischer Bearbeitung und Bestrahlung diskutiert. Es zeigt sich, daß insbesondere die Anregung der Emission durch Bestrahlung und die Parallelität und gegenseitige Beeinflussung von Thermoelektronen und Photoelektronen, ferner auch die Ähnlichkeit der Erscheinungen bei Metallen und Nichtmetallen nur schlecht in den Rahmen dieser Theorien passen. Macht man aber die Annahme, daß die Elektronen aus hochgelegenen Energieniveaus stammen, so ergibt sich eine einheitliche Deutung der bisher vorliegenden experimentellen Ergebnisse. Man kann direkt die Theorie der Phosphoreszenz auf den Verlauf des Nachstromes anwenden; es wird gezeigt, wie sich verschiedene Energieverteilungen und Besetzungen der Haftstellen auf den Emissionsverlauf auswirken. Die Theorie der Glow-Kurven liefert die Mittel zur Analyse der Emission bei Erhöhung der Temperatur. Einige experimentelle Argumente für die Richtigkeit dieser Deutung, insbesondere die Arbeiten von Bohun, werden aufgeführt. Schließlich wird auf die Konsequenzen eingegangen, die sich aus dieser Deutung ergeben; die wichtigste dürfte sein, daß die Untersuchungsmethode ein Bild über den Oberflächenzustand des Festkörpers liefert, und zwar kann man hoffen, die Energieverteilung der Fehlstellen an oder in unmittelbarer Nähe der Oberfläche zu erhalten.

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