Abstract
In seiner Arbeit [ 5 ] bezieht Löser unter anderem auch Position zur Notwendigkeit einer Antibiotikaprophylaxe bei Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG). Prinzipiell entspricht die Anlage einer PEG nach dem Durchzugsverfahren einem kontaminierten Eingriff. Die Passage der Halteplatte durch den Oropharynx und Ösophagus führt immer zur bakteriellen Kontamination der Halteplatte und kann somit Lokalinfektionen begünstigen [ 10 ]. In aktuellen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Einmalgabe eines Antibiotikum 30 Minuten vor PEG-Anlage - als Prophylaxe appliziert - lokale und insbesondere auch systemische Infektionen nach PEG-Anlage signifikant reduzieren kann [ 1 ] [ 2 ] [ 7 ]. Ebenso ließ sich in Metaanalysen nachweisen, dass die Strategie der Antibiotikaprophylaxe vor PEG-Anlage zur Reduktion von Infektionen führt und kosteneffektiv ist. Dieses Vorgehen wird für alle Patienten empfohlen, die eine PEG erhalten und nicht gleichzeitig unter einer Antibiotikatherapie stehen [ 4 ] [ 9 ]. Die Möglichkeit der Verhinderung einer systemischen Infektion als Folge der gastroenterologischen Intervention wird vom Autor nicht erwähnt. Klinisch sind es aber speziell diese Komplikationen (z. B. Pneumonie, Sepsis), die zwar selten auftreten, dann aber schwerwiegende Folgen haben und kostenintensiv sind. Auch diese Komplikationen können ebenfalls durch eine einmalige Antibiotikaprophylaxe reduziert werden [ 1 ] [ 2 ]. Löser sieht die Notwendigkeit einer Antibiotikaprophylaxe ausschließlich für Patienten mit einem besonderen Risikoprofil. Es werden aber keine Aussagen über mögliche Risikofaktoren gemacht und keine Kriterien zur Patientenselektion genannt. Wie klinische Erfahrungen und Studien belegen, sind gerade die Patienten, die eine PEG erhalten, schon zu ca. 70-80 % aufgrund ihrer Grund- und Begleiterkrankungen (Tumor, Gefäß- und Herzerkrankungen, Z.n. Aspiration etc.) als Hochrisikopatienten im Sinne z. B. der American Society of Anesthesiology classification einzustufen [ 1 ] [ 10 ]. Eine klinische Strategie zur Selektion von Patienten aus diesem Kollektiv, die eine Antibiotika-prophylaxe erhalten sollten, ist nach unseren Erfahrungen nur schwer zu etablieren und praktisch kaum zu standardisieren. Der Autor schlägt die einmalige Gabe von 1 × 2 g eines Cephalosporins zur Prophylaxe von Lokalinfektionen vor, ohne jedoch Angaben zur Substanzklasse zu machen. In früheren Publikationen und in der Tabelle wird von Löser Cefazolin, ein Erstgenerationscephalosporin, empfohlen. Cefazolin vermochte jedoch nur in einer Arbeit von Jain et al. (1 × 1 g i. v.) Lokalinfektionen zu reduzieren. In zwei anderen Arbeiten von Sturgis et al (1 × 1 g i. v.) in gleicher Dosis sowie von Gawenda et al (1 × 2 g i. v.) in höherer Dosis konnte keine Reduktion der Lokalinfektionen gesehen werden (Übersicht [ 6 ] und [ 3 ]). Drittgenerations-Cephalosporine mit langer Halbwertszeit bzw. betalaktamasegeschützte Breitspektrumpenicilline sollten daher heute als Ergebnis neuerer Studien Einsatz finden [ 8 ].

This publication has 0 references indexed in Scilit: