Auswirkungen der Elektrostimulation subkortikaler Hirnstrukturen auf das glottale Schwingungsverhalten bei Patienten mit Morbus Parkinson und multipler Sklerose

Abstract
Die vorliegenden Studie hat die Auswirkungen neurostimulatorischer Eingriffe auf die glottale Phonation bei 3 Patienten mit Morbus Parkinson und 3 Patienten mit multipler Sklerose zum Gegenstand. Unter Verwendung zweier Stimmanalyseprogramme (MDVP von Kay Elemetrics und EGG-Programm von Marasek) mit akustischer bzw. elektrophysiologischer Untersuchungsausrichtung wurden Vokalproduktionen der Patienten analysiert, die unter Stimulation bzw. Nichtstimulation aufgezeichnet wurden. In einem ersten Schritt können durch signifikant unterschiedliche Mittelwerte der Analyseparameter die intrasubjektiven Stimulationsauswirkungen nachgewiesen werden. Sie sind in verschiedener Ausprägung vor allem bei den Patienten mit M. Parkinson vorhanden. In einem zweiten Schritt erfolgt der geschlechtsgebundene Vergleich der individuellen Patientendaten unter den Bedingungen der Stimulation bzw. Nichtstimulation mit den Referenzdaten einer umfangreichen Kontrollgruppe stimmgesunder erwachsener Personen (150 männliche und 150 weibliche). Diese intersubjektiv referentielle Bewertung erweist sich im Vergleich zur intrasubjektiven Betrachtung auf Grund unterschiedlicher Ergebnisse bei den meisten Patienten als sinnvoll. Die pathologiebezogenen Tendenzen unter Stimulationseinwirkung bestehen bei den Personen mit M. Parkinson in einer relativen Verschlechterung des glottalen Schwingungsablaufs, während bei den Personen mit multipler Sklerose eine hyperfunktionelle Komponente bei der Phonation deutlich wird, auf Grund derer eine longitudinale Betrachtung des Phonationsverhaltens nach Elektrodenimplantation unter chronischer Stimulation für notwendig erachtet werden kann.