Abstract
Das Einbringen anorganischer Elemente in Polymerhauptketten kann zu nützlichen Eigenschaften führen, wie man an Polysiloxanen [R2Si–O]n, Polyphosphazenen [R2P=N]nund Polysilanen [R2Si]nsehen kann. Dazu zählen Flexibilität bei niedrigen Temperaturen, hohe thermische Stabilität und Unempfindlichkeit gegenüber Oxidation, Schwerbrennbarkeit, neue Reaktivitäten und interessante elektrische und optische Eigenschaften, die von ungewöhnlichen elektronischen Effekten wie der Delokalisierung von σ‐Elektronen herrühren. Bis vor kurzem wurde die Entwicklung der anorganischen Polymerwissenschaft dadurch behindert, daß es keine Synthesen gab, die zur Herstellung anorganischer Polymere geeignet waren. In diesem Übersichtsartikel werden viele der aufregenden Fortschritte der anorganischen Polymerchemie des letzten Jahrzehnts geschildert, wobei der Schwerpunkt auf den in dieser Zeit hergestellten neuen anorganischen Polymersystemen liegt. Dazu zählen unregelmäßig vernetzte Polysiline, Polycarbophosphazene, Schwefel‐Stickstoff‐Phosphor‐Polymere, Poly(organooxothiazene) und die erst kürzlich synthetisierten Polystannane, die eine aus Zinnatomen bestehende Hauptkette aufweisen. Bei übergangsmetallhaltigen Polymeren konnten ebenfalls Synthesedurchbrüche verzeichnet werden, und zu den neuen Materialien zählen hochmolekulare Polymere auf Metallocenbasis, Poly(metallaine), die Elemente wie Eisen, Nickel und Rhodium enthalten, flüssigkristalline Organocobalt‐ und ‐chrompolymere sowie auf Lanthanoiden basierende Polymere.

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