Untersuchungen zur β‐Glycosylierung nach dem N‐Iodsuccinimid‐Verfahren: Synthese der terminalen Disaccharideinheit von Orthosomycinen

Abstract
Bei der N‐Iodsuccinimid‐Glycosylierung von Methyl‐3,4‐di‐O‐acetyl‐1,5‐anhydro‐2‐desoxy‐D‐arabino‐hex‐1‐enouronat (8) mit 1,6 : 2,3‐Dianhydro‐β‐D‐mannopyranose (7) werden als Disaccharide das kristalline 2′‐Desoxy‐2′‐iod‐β‐D‐gluco‐Derivat 9 und sein α‐D‐manno‐Isomer 10 mit ungewöhnlicher Halbbootkonformation im nichtreduzierenden Ring im Verhältnis ca. 1 : 1 gewonnen. Vergleichbare Befunde ergeben sich bei der Reaktion von 8 mit dem 1,6‐Anhydro‐2‐desoxy‐Saccharid 15a zu den interglycosidisch anomeren Trisacchariden 16 und 17. Nach der milden Anhydroringöffnung von 16 zum Benzylglycosid 18 wird durch gleichzeitige Hydrogenolyse und Methoxycarbonyl‐Reduktion sowie eine nachfolgende regioselektive Veresterung das 6,6′‐Ditosylat 20 gewonnen. In einem abschließenden Reduktionsschritt wird das 2,2′,6,6′‐Tetradesoxydisaccharid 22 mit D‐arabino‐Konfiguration in beiden Ringen erhalten, welches das terminale Disaccharidfragment B – C in verschiedenen Orthosomycinen wie z. B. 1 bis 3 darstellt.