Abstract
1. Quecksilberamidobromid, HgNH2Br, kristallisiert kubisch mit a = 4,339 ± ± 0,0004 kX. Die Zelle enthält 1 HgNH2Br mit den Atomlagen: equation image Die Atomlagen sind die gleichen wie bei Hg(NH3)2Br2, nur daß im Quecksilberdiamminbromid die Belegungsdichte der dreizähligen Lage 1/6 beträgt.Während im Hg(NH3)2Br2 isolierte lineare NH3HgNH3‐Gruppen auftreten, liegen im HgNH2Br NH2HgNH2HgNH2NH2Hg‐Ketten vor, die am Stickstoffatom gewinkelt und unregelmäßig im Gitter orientiert sind. Der Abstand HgN = 2,17 kX ist nur mit einer HgN‐Atombindung verträglich. Das Brom ist im Gitter ionogen gebunden.2. Hg(NH3)2Br2 bildet sowohl mit HgNH2Br als auch mit NH4Br beim Erhitzen auf 100° im geschlossenen Rohr Mischkristalle. Mit NH4Br erfolgt die Mischkristallbildung sogar schon bei Zimmertemperatur beim Verreiben der Komponenten miteinander.Die Phasengrenze liegt im System Hg(NH3)2Br2–HgNH2Br bei etwa 60 Mol‐% HgNH2Br (Gitterkonstante des gesättigten Mischkristalles a = 4,27 kX), im System Hg(NH3)2Br2–NH4Br bei etwa 55 Mol‐% NH4Br (gesättigter Mischkristall a = 4,165 kX). Bei Mischungen mit mehr als 60 Mol‐% HgNH2Br erfolgt NH3‐Abspaltung und Bildung von NH4Br und H(HgBr)2, mit mehr als 55 Mol‐% NH4Br tritt Zerfall in HgBr2 und NH3 ein.3. Bei der Fällung einer heiß gesättigten, wäßrigen Lösung von Quecksilberbromid mit 0,1 n Ammoniaklösung, die gleichzeitig Ammoniumbromid enthält, entstehen je nach der NH4Br‐Konzentration: Hg(NH3)2Br2 (bei ca. 1 n NH4Br), Hg(NH3)2Br2–HgNH2Br‐Mischkristalle (bei 0,125–0,06n NH4Br), NH(HgBr)2 (bei 0,02n NH4Br). Ohne NH4Br‐Zusatz kann unter bestimmten Bedingungen reines HgNH2Br erhalten werden.

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