Abstract
1. Man bringt größere Mengen von Radiumemanation zur Wirkung, wenn man nicht nur, wie bisher, die Dosis vergrößert, sondern die Ausnutzung verbessert. 2. Dies wird erreicht durch die Lösung der Emanation in Fett. 3. Für äußere Anwendung wird die Emanation in Vaseline aufgenommen, die sie 9mal so gut wie Luft, 36mal so gut wie Wasser löst. Demgemäß zeigen vergleichende Messungen, daß die Emanation aus dieser Salbe um ein Vielfaches langsamer an die Luft entweicht als aus emanationshaltigem Wasser. Ihr besserer Wirkungsgrad erklärt sich des weiteren durch das Eindringen des Fettes in die Tiefe der Haut. Ueber günstige Heilerfolge der emanationshaltigen Salbe bei Trigeminusneuralgie wurde bereits früher von mir berichtet. 4. Die Unterschiede im Lösungsvermögen lassen sich dazu benutzen, aus schwächeren Emanationspräparaten höher konzentrierte zu gewinnen, was z. B. für Kurorte mit radioaktiven Quellen von Bedeutung sein kann. 5. Für die innerliche Anwendung wird die Emanation in Oel oder Oelemulsion gelöst gegeben. Bestimmungen des Emanationsgehaltes der Ausatmungsluft zeigen dann, daß die Ausscheidung der Emanation durch die Lungen, im Vergleich zu den Werten nach Trinken emanationshaltigen Wassers, erheblich verzögert und zeitlich verteilt ist. 6. Dies erklärt sich zunächst durch verlangsamte Resorption im Magen-Darmkanal, wobei neben der verzögerten Weiterbeförderung aus dem Magen die Aufspaltung des Fettes und das Lösungsvermögen der Fettsäuren und Seifen für Emanation zu berücksichtigen sind. Es wird dies im einzelnen ausgeführt und durch einige Löslichkeitsbestimmungen belegt. 7. Vor allem aber dient auch im Blut das Fett als Vehikel, das Emanation in größerer Menge durch den Lungenkreislauf ins arterielle Blut mitnimmt. Dies wird zunächst durch Berechnungen gezeigt, die davon ausgehen, daß der Lösungskoëffizient des Olivenöls für Emanation gegenüber Wasser 112 ist. Dann wird es experimentell nachgewiesen durch vergleichende quantitative Emanationsbestimmungen in der gesamten ausgeatmeten Luft a) nach Einführung des emanationshaltigen Oeles bzw. Wassers in das Duodenum der Versuchspersonen, b) nach intravenöser Injektion mit so fein emulgiertem Oel, daß die Tröpfchen durch die Lungenkapillaren hindurchgehen. 8. Um die Beweiskette zu schließen, stehen noch unmittelbare vergleichende Emanationsbestimmungen im arteriellen Blut aus, deren Versuchsplan hier skizziert wird. 9. Aber auch ohne diese Versuche steht bereits hinreichend fest, daß bei interner Anwendung die Wirkung der Emanation durch bessere physikalische Bindung (Lösung in Oel) erheblich verlängert und gleichmäßiger gestaltet wird und daß ein beträchtlich größerer Prozentsatz der Emanation ins arterielle Blut und mit ihm an den Ort der Wirkung gelangt. 10. Für die Praxis der internen Emanationsbehandlung besitzen wir nunmehr zwei Wege, den Wirkungsgrad zu erhöhen : a) Erhöhung der Emanationsmenge, b) Uebergang von wäßriger Losung zu Oelemulsion, reinem Oel, Vermehrung des Nahrungsfettes. 11. Die intravenöse Injektion emanationshaltiger Oelemulsion wird es ermöglichen, ganz besonders große Emanationsmengen wirksam zuzuführen, ohne dabei ein unkontrollierbares Dauerdepot strahlender Substanz anzulegen. Das Verfahren bedarf aber bezüglich der Dosierungsgrenzen noch der praktisch-klinischen Durcharbeitung. 12. Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit war es, den Gedanken „bessere Nutzbarmachung der Radiumemanation durch Lösung in Fett” experimentell theoretisch zu begründen. Die Uebertragung auf die Klinik hat für die äußerliche Anwendung bereits zu bemerkenswerten Heilerfolgen geführt. Die innerliche Anwendung harrt jetzt der systematischen Prüfung am Menschen.

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