Abstract
Der pyelo-interstitielle Reflux, der bisher nur als Kunstfehler in der Radiologie angesehen wurde, scheint eine grössere Bedeutung zu haben, als bisher angenommen wurde. Er ist die Umkehrung eines normalen Flusses in einem präformierten Raum. Wír fanden im Tierversuch mit den verschiedensten Methoden sämtliche Formen, wobei Mischrefluxe die Norm sind und sehr häufig Mikrorefluxe auftreten. Der vielfach verwendete Ausdruck «pyelo-venöser» Reflux ist nur für eine äusserst flüchtige und seltene Form gültig und sollte deshalb kritisch angewendet werden. Der Reflux steht im innigen Zusammenhang mit der Pathophysiologie der Nierenkolik und ist eine Ursache von Hämaturíe und Pyelonephritis. Er ist nicht allein druckabhängig, sondern die Anstiegsrate von Druck und Volumen spielt eine wesentliche Rolle. Auf Grund der Erkenntnisse konnten wir die Häufigkeit bei retrograden Urogrammen senken und müssen vor langdauernder Kompressíon speziell bei Stauungen während einer Kolikangiographie warnen. Bei plötzlich auftretenden Beschwerden während einer urologischen Untersuchung sollte immer an einen Reflux gedacht werden, andererseits machen auffällige Röntgenbefunde eine differentialdiagnostische Abklärung nötig.

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