Abstract
Zusammenfassung: Am Institut für Milcherzeugung der Bundesforschungsanstalt für Milchwirtschaft wurden gaschromatographische Bestimmungen der flüchtigen Fettsäuren im Pansen bei unterschiedlicher Fütterung durchgeführt. Es standen fünf schwarzbunte Milchkühe mit Pansenfistel zur Verfügung. In Periode 1 wurden als Grundfutter etwa 8 kg Heu gefüttert, in Periode 2: 50 kg Futterrüben und 3 kg Heu und in Periode 3 wurden die Tiere geweidet. Aus dem Pansensaft wurden durch Destillation die flüchtigen Fettsäuren gewonnen und in wäßriger Lösung auf eine Säule mit Sebacinsäure‐bis‐2‐äthylhexylester und Sebacinsäure auf Chromosorb aufgetragen. Bestimmt wurden die Pettsäuren bis zur Capronsäure einschließlich iso‐Butter‐ und iso‐Valeriansäure.Der besonders zwischen den Perioden 1 und 2 starke Unterschied im Rohfasergehalt der Ration (22 bis 24% gegen 15% i. d. Tr.‐S.) hat merkliche Auswirkungen auf den Mol%‐Anteil der Säuren. Die Essigsäure sinkt von 65 bis 67 Mol% auf 53 bis 58 Mol% bei abnehmendem Rohfasergehalt ab. Propionsäure und Buttersäure steigen an, die Buttersäure stärker als die Propionsäure. Auch die Valeriansäure steigt mit abnehmendem Rohfasergehalt an, erreicht aber maximal nur einen Anteil (in Periode 2) von 3,2 Mol%. Der Anteil an Capronsäure ist sehr gering und liegt maximal bei 0,8 Mol%. Die verzweigten Fettsäuren (iso‐Butter‐ und iso‐Valeriansäure) zeigen in ihrem Auftreten eine enge Beziehung zum Eiweißgehalt der Ration. Die Maximalwerte liegen in Periode 3 bei hohen Eiweißgaben (1445 g verd. Rohprotein je Tier und Tag) bei 1,85 Mol% für iso‐Buttersäure und 1,59 Mol% für iso‐Valeriansäure. Die Beziehungen zum Eiweißgehalt der Ration lassen erkennen, daß diese verzweigten Fettsäuren keine Endprodukte des bakteriellen Kohlenhydratabbaues sind, sondern durch Desaminierung von Valin und Leucin entstehen. Ein Schema zum Kohlenhydratabbau auf der Basis der Abhängigkeit der Mol%‐Anteile der flüchtigen Fettsäuren vom pH‐Wert wird angeführt.