Zusammenfassung: Zum Ziel dieser Arbeit wurde ein Studium der Populationsdynamik der Schwarzen Rübenblattlaus (Aphis fabae Scop.) unter den wärmeklimatischen Bedingungen der Südslowakei gestellt. Aus den Studienresultaten ist zu entnehmen, daß vom gradologischen Standpunkt aus die Schädlingsentwicklung und dadurch auch seine Populationsdynamik an einen bestimmten physiologischen Zustand des Wirtes gebunden sind.Der physiologische Zustand der Pflanze ändert sich auch im Verlauf ihrer ontogenetischen Entwicklung, und zwar zuungunsten der Rübenblattläuse. Die Resultate dieser Änderungen, außer anderen, sind auch Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung der Nahrung, besonders das Verhältnis von stickstoffhaltigen und von Zuckerstoffen. Die stickstoffhaltigen Stoffe äußern sich in der Entwicklung der Rübenblattläuse positiv, die Zuckerstoffe negativ. Deswegen gelangt eine jede Pflanze im Verlauf ihrer ontogenetischen Entwicklung in eine Phase, die sich für die weitere Ernährung des Schädlings ungünstig erweist. Die Spindelbäume und die Zuckerrübe bieten optimale Bedingungen für die Entwicklung der Rübenblattläuse, wenn das Verhältnis der Zuckerstoffe zum gesamten Stickstoff kleiner als 1 ist. Die oben genannten Pflanzen erweisen sich als ungünstig, wenn das angeführte Verhältnis höher als 1,3 ist.Bei den Spindelbäumen (Evonymus europaea L.), d. i. bei geeigneten Wirtspflanzen, verlaufen die Änderungen im Verhältnis des Zucker‐ und des Stickstoffes relativ schnell. Dadurch wird im Frühling die Entwicklung nur von 2 fundatrigenen Generationen, außer den Gründerinnen, ermöglicht. Aus denen werden schon in der Population der 1. Fundatrigenien mehr als 95% geflügelte Formen gebildet, die die größte Bedeutung für die Gründung der Populationen in den Rübenbeständen haben.Bei der Zuckerrübe (Beta vulgaris L.) ändert sich das Verhältnis der 2 angeführten Nahrungskomponenten viel langsamer. Dies ermöglicht den Rübenblattläusen (Aphis fabae) auf der Rübe 6–7 virginogene Generationen zu bilden.In den Rübenbeständen sind 2 Befallsstufen, und zwar der initiale und der sekundäre Befall, zu unterscheiden. Die Schäden, die Aphis fabae direkt verursacht, äußern sich nur an initial befallenen Rüben markant durch die Herabsenkung des Ertrages der Rübenwurzel um 50–75%. Die Schutzmaßnahmen sind deswegen so zu organisieren, daß alle Rübenblattläuse an allen initial befallenen Rüben liquidiert werden.Die Konfrontationsresultate der Dauer der Migration des Schädlings von den Spindelbäumen, der Dauer der Residualtoxizität von systemischen Insektiziden und die Kenntnis vom Verlauf der Gradation der Rübenblattlaus und ihrer Schädlichkeit haben gezeigt, daß mit einem Eingriff der technischen Schutzmaßnahmen auszukommen ist. Es ist aber notwendig, diese Schutzmaßnahmen im Verlaufe von 2, maximal 3 Wochen nach der Beendigung des Hauptüberfluges der Schwarzen Rübenblattlaus von den Spindelbäumen zu realisieren.Nach der Beendigung der Gradation des Schädlings in den Beständen von Kulturpflanzen kommt es im Auftreten der Rübenblattläuse zu einer bestimmten Depression, die in den slowakischen Rübengebieten ab Mitte Juli bis Mitte September vorliegt. In diesem Zeitabschnitt leben die Populationen von Aphis überwiegend an Unkräutern. Hier bildet die Rübenblattlaus weitere 4–5 virginogene Generationen und verbleibt hier bis zum Abfluge der Gynoparae und Männchen auf die Winterwirtspflanzen. Von Unkräutern werden hauptsächlich die Pflanzen aus der Familie der Chaenopodiacae befallen. Eine geeignete Nahrungsquelle unter diesen bieten nur junge Pflanzen und solche, die gut mit Wasser versorgt sind. Die Stufe des Auftretens des Schädlings in dieser Zeitperiode ist von der Anzahl geeigneter Wirte abhängig, was vom Verlauf der Witterung und von den Niederschlagsbedingungen abhängig ist. In feuchten Sommern, wo vorteilhafte Bedingungen für eine kontinuierliche Keimung und Wuchs von Unkräutern vorhanden sind, kommt es zu stärkerem Auftreten von Rübenblattläusen als in trockenen Sommermonaten. Diese Tatsachen beeinflussen die Zahl und die Dichte des Besatzes von Spindelbäumen mit Schädlingseiern; dies äußert sich wieder nächstes Jahr im Auftreten der Rübenblattläuse in den Rübenbeständen. Wenn der Sommer in der Slowakei, besonders der Monat August, trocken ist, so kommt es nächstes Jahr zu keinem Kalamitätsauftreten der Rübenblattläuse; dagegen ist nach einem feuchten Sommer ein Schadauftreten des Schädlings zu erwarten.