Peritonitisbehandlung mit der etappenlavage (EL): Prognosekriterien und behandlungsverlauf

Abstract
Um Kriterien für einen sinnvollen Einsatz der Etappenlavagebehandlung (EL) zu erstellen, wurde das Krankheitsbild und der Therapieverlauf von 377 Patienten mit diffuser Peritonitis untersucht, von denen 152 mittels EL behandelt wurden. Prognostische Aspekte und Einzelheiten des Therapieverlaufs wurden bei 111 Fällen prospektiv erfaßt und analysiert. Die vorliegenden Daten vermitteln Hinweise auf Risikogruppen bei der Peritonitisbehandlung. Das Patientenalter und das Vorliegen eines Malignoms erwiesen sich in einer univariaten und multivariaten Analyse als prognoserelevant. Auch die Anzahl der während des Behandlungsverlaufs auftretenden septischen Organfunktionsstörungen war prognosebestimmend. Selbst eine passagere Funktionsstörung in allen 5 untersuchten Organsystemen wurde von 40% der Patienten überlebt. Die Sanierung der Peritonitisquelle bei der Erstoperation bzw. erst im weiteren Verlauf war gefolgt von einer Letalität von 14 bzw. 64%. War eine definitive operative Sanierung nicht möglich, so betrug die Letalität 90%. Die gezielte Anwendung der El erlaubte eine Kontrolle und Fortführung der Herdsanierung. Bei 1/3 der mit EL behandelten Patienten wurden durch die programmierte Relaparotomie operationsbedürftige Komplikationen frühzeitig erkannt und versorgt. Patienten, deren Peritonitisquelle primär saniert wurden konnte, profitierten nicht von der EL-Behandlung. Bei den Patienten mit rezidivierender oder persistierender Peritonitis war der Einsatz der EL dagegen von einer Verminderung der Letalität um 27% begleitet. In order to define rational criteria for “planned relaparotomies” (PR) in the treatment of critical intra-abdominal infections we have analysed characteristics and the clinical course of 377 patients with diffuse peritonitis 152 of whom were treated by PR. More detailed prognostic aspects and data of the clinical course were prospectively investigated in 111 cases. Patient's age and an underlying malignoma revealed to be of prognostic significance in both univariate and multivariate analysis. The number of organs involved in septic organ failure during the treatment was a further indicator of risk. 40% of our patients, however, survived even an impairment of 5 organ-systems. The successful eradication of the source of peritonitis either with the 1st operation or only with consecutive operations resulted in a crucial difference of the mortality rate with 14% and 64% respectively. The failure to accomplish a definite operative resolution was accompanied by a mortality rate of 90%. The systematical application of PR facilitated control and completion of the eradication of the source of peritonitis. In one third of the patients treated by PR this technique led to early detection of relevant complications and adequate operative treatment. Patients in whom primarily a definitive eradication of the source of peritonitis had been accomplished did not benefit from PR. In patients with persisting or relapsing peritonitis, however, PR was accompanied by a 27% reduction of mortality.