Abstract
Ziel: Adipositas im Kindesalter ist weltweit ein zunehmendes Problem. Ziel dieses Beitrags ist es, den aktuellen Beitrag der bayerischen Schuleingangsuntersuchungen bei der Beschreibung der Epidemie und der Erfassung möglicher Risiko- und Schutzfaktoren darzustellen. Material und Methodik: Grundlage der hier dargestellten Ergebnisse sind Auswertungen der Schuleingangsuntersuchung 1997, welche ergänzt wurde durch eine Befragung der Eltern sowie eine retrospektive Erfassung der Adipositasprävalenzen bei den Schuleingangsuntersuchungen 1982, 1987 und 1992 in ausgewählten Gesundheitsämtern, und zwei gezielte Elternbefragungen (1999 und 2001) zu Risikofaktoren für Adipositas im Kindesalter. Ergebnisse: Von 1982 bis 1997 hatte die Prävalenz von Übergewicht von 8,5 auf 12,3 %, die von Adipositas von 1,8 % auf 2,8 % zugenommen, wobei dies nicht durch eine Verschiebung des Medians, sondern durch eine Erhöhung der BMI-Werte ab der 75. Perzentile bedingt war. Kinder aus Bayern waren seltener adipös als Kinder in Brandenburg. Fernsehkonsum oder Computerspielen von zwei und mehr Stunden täglich erhöhte das Risiko für Übergewicht um den Faktor 1,7. Als ein neuer Risikofaktor für Adipositas im Kindesalter konnte Rauchen in der Frühschwangerschaft, als Schutzfaktor Stillen identifiziert werden. Schlussfolgerungen: Erstmalig konnte die Zunahme der Adipositasprävalenz bei bayerischen Kindern belegt werden. Da die Rauchprävalenz bei jungen Frauen seit den 50er-Jahren dramatisch zugenommen hat, könnte der Risikofaktor „Rauchen in der Frühschwangerschaft” eine der Erklärungen für die Adipositasepidemie sein. Objective: Obesity in children is an increasing problem worldwide. This article reports on the contribution of the Bavarian school entry health examinations to assess the prevalence and trends of childhood obesity in Bavaria and to identify new risk or protective factors for childhood obesity. Methods: This report is based on data from the 1997 state-wide school entry health examination, which was supplemented by a regional questionnaire study and a retrospective regional ascertainment of the BMI distribution in previous school entry health examinations in 1982, 1987 and 1992 and two parent questionnaire studies on risk factors for childhood obesity in a sub-sample of the districts in 1999 and 2001. Results: The prevalence of overweight increased from 8.5 % in 1982 to 12.3 % in 1997 and for obesity from 1.8 to 2.8 % respectively. The increase in the respective prevalence estimates was not related to a shift of the entire BMI distribution but to an increase in the uppermost part of the distribution. The prevalence of obesity in Bavarian children, however, was lower than for children in Brandenburg. Maternal smoking in early pregnancy could be identified as a „new” risk factor for childhood obesity whereas breastfeeding proved to be protective. Conclusions: An increase in the prevalence of obesity in Bavarian children was observed. Increased rates of smoking in early pregnancy might be one explanation for the obesity epidemic in children, since the prevalence of smoking in young women has increased dramatically in recent decades.

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