Der Hall-Effekt von Iridium

Abstract
Nach den Hall-Koeffizienten von Ru und Rh haben wir nunmehr auch den von Ir gemessen und zu 106×AH = + 318 bei Zimmertemperatur bzw. + 349 [cm5/2 g-1/2] bei 81°abs bestimmt. Abgesehen von Osmium, das sich nicht zu geeigneten Blechen oder Folien verformen läßt, sind nunmehr die Hall-Koeffizienten aller Platinmetalle bekannt, die wegen der nicht aufgefüllten inneren Schalen dieser Atome besonderes Interesse beanspruchen. Es zeigt sich, daß in der 4. Periode des Systems 108 × AH von + 2200 bei Element 44 (Ru) monoton bis auf − 871 bei 47 (Ag) abnimmt; ganz symbat sinkt 106 × AH in der 5. Periode von + 3150 bei Element 75 (Re) monoton auf −810 bei 79 (Au). Dieser Befund entspricht der quantenmechanischen Deutung des anomalen Hall-Effektes insofern, als die Löcher in den d-Bändern (Defektelektronen) innerhalb einer Periode mit steigender Ordnungszahl zugunsten der Elektronen des s-Bandeszurücktreten, wobei Abweichungen der Elektronenanordnung im Festkörper von der spektroskopisch ermittelten Anordnung im freien Atom zu konstatieren sind. Ein Zweibändermodell gestattet die auf die d- und s-Elektronen entfallenden Leitfähigkeitsanteile zu berechnen. Dasselbe Modell läßt die extrem großen positiven AH-Werte von Ru und Re quantitativ nicht verstehen. Als mögliche Erklärung wird diejenige diskutiert, daß bei diesen Atomen auch die fast gefüllten s-Bänder mit ihren Löchern Defektelektronen für das anomale Vorzeichen des Hall-Effektes beisteuern.

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