Enantioselektive Synthese von Cyclopentanoiden, II. Asymmetrische Synthese eines neuen homochiralen Prostaglandin‐Bausteins via Brükenkopf‐Enolate mit Bicyclo[3.3.0]octan‐Gerüst

Abstract
Ausgehend von dem enantiomerenreinen 1H‐Cyclopenta[c]furanon‐Derivat 7a gelingt über die Stufen der 1H‐Cyclopenta[c]furanon‐Derivate 8a, 11a und 20 sowie der Cyclopentan‐Derivate 23 und 24 die Synthese eines neuen Prostaglandin‐Bausteins, des homochiralen α‐Methylencyclopentanons 1, das in einer 1,4‐Additions‐Carbonylolefinierungs‐Sequenz die enantioselektive Synthese von Prostaglandinen 5 und Prostacyclinen 6 ermöglichen sollte. Konfiguration und Konformationen der Hydroxyester‐Derivate 8 und 9, die die Stereochemie von 1 festlegen, wurden durch Röntgenstruktur‐Analyse, 1H‐NMR‐Spektroskopie und Kraftfeldrechnungen ermittelt. Zentraler Schritt der zu 1 führenden Synthesefolge ist die Hydroxylierung des Brückenkopf‐Enolates 19 zum Hydroxylacton 20. Untersuchungen an 19 und den analogen Enolaten 13a – c in Verbindung mit Literaturdaten ergeben, daß Brückenkopf‐Enolate von Bicyclo[3.3.0]octan‐Typ mit Elektrophilen mit über 95% diastereofacialer Selektivität zu den cis‐verknüpften substituierten Bicyclen reagieren. Nach Kraftfeldrechnungen der Enolate 17a und 18 sind für die hohe π‐faciale Selektion von 13a – c, 19 und analoger Verbindungen vermutlich nicht nur sterische sondern auch stereoelektronische Gründe maßgebend, da für 17a im Gegensatz zu 18 ein nichtplanares Enolat‐Fragment resultiert. – 1 reagiert mit dem Cuprat 25 zum homochiralen Cyclopentanon‐Derivat 26 mit 2α‐Konfiguration. Mit der Synthese von 29c aus 11a wurde ein Weg zur stereoselektiven Anbindung von ω‐Seitenketten an 3 erfolgreich erprobt.