Die strahlenchemische darstellung von poly‐styrolsulfonen bei verschiedene temperaturen. II. Teil: Die reaktion bei tiefen temperaturen

Abstract
Mischungen von Styrol und SO2 wurden bei verschiedenen Temperaturen zwischen +30 und −78°C mit 60Co‐γ‐Strahlen bestrahlt. Es treten dabei zwei voneinander völlig unabhängige Polymerisationsreaktionen auf, eine radikalische, die zur Bildung von Polysulfonen führt, und eine ionische, in deren Verlauf reines Polystyrol gebildet wird. Dabei läßt sich der Anteil der ionischen Teilreaktion sowohl durch eine Erniedrigung der Reaktionstemperatur als auch durch eine Erhöhung der SO2‐Konzentration im Reaktionsgemisch beträchtlich steigern. Die Zusammensetzung der radikalisch gebildeten Polysulfone ist bei Raumtemperatur und auch bei −78°C von der Zusammensetzung des Reaktionsgemisches praktisch, unabhängig, sie ändert sich jedoch mit abnehmender Temperatur im Sinne ansteigender Schwefelgehalte (30°C: 11,8% S; −78°C: 18,2% S). In einem mittleren Temperaturbereich von 0 bis −20°C hängt der Schwefelgehalt dagegen noch zusätzlich von der Zusammensetzung des Reaktionsgemisches ab, derart, daß mit zunehmender SO2‐Konzentration in der Ausgangsmischung auch der Schwefelgehalt der Polymerisate ansteigt. Es läßt sich zeigen, daß diese Erscheinungen mit den bereits früher1 aufgestellten kinetischen Beziehungen befriedigend erklärt werden können. Der Einfluß verschiedener Lösungsmittel auf den Verlauf der Polymerisationsreaktionen wurde ebenso untersucht wie das Verhalten anderer Monomerer in SO2‐Lösung unter Strahlungseinwirkung.