Erektile Dysfunktion

Abstract
Hintergrund und Fragestellung: In den letzten Jahrzehnten kam es zu einem deutlichen Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung in Mitteleuropa. Infolgedessen rücken der ältere Mensch und seine Lebensqualität immer weiter in den Vordergrund des medizinischen Interesses. Aus skandinavischen und amerikanischen Studien ist bekannt, dass die erektile Dysfunktion (ED) eine alterskorrelierte Prävalenz aufweist. Neben der Tatsache, dass valide epidemiologische Daten für Mitteleuropa fehlen, hat die Frage, welche Risikofaktoren mit einer ED verknüpft sind, einen wichtigen Stellenwert. Studienpopulation und Methodik: Ein von uns entwickelter und validierter Fragebogen zur Evaluation männlicher Sexualstörungen in Kombination mit einem „Mantelfragebogen” wurde an 8000 entsprechend der bundesdeutschen Altersstruktur ausgewählten Männer im Großraum Köln versandt. Ergebnisse: Der Rücklauf betrug 4489 auswertbare Antworten (56,1 %). Das Durchschnittsalter lag bei 51,8 Jahre. Die Gesamtprävalenz der ED betrug 19,2 %, wobei eine altersabhängige Zunahme beobachtet werden konnte (2,3-53,4 %). Ebenso war eine altersabhängige Zunahme der Therapienotwendigkeit (Erektionsstörungen und Leidensdruck) festzustellen. Die Zahl der therapiebedürftigen Männer belief sich insgesamt auf 310/4489 (6,8 %). Folgende Erkrankungen traten in der Gruppe der ED-Erkrankten häufiger auf: Herzinsuffizienz (14,7 %), Operationen im kleinen Becken (18,8 %), Diabetes mellitus (20,2 %), periphere Durchblutungsstörungen (21,5 %), Bandscheibenvorfall (23,2 %), und Hypertonie (32,0 %). Obwohl die Pathogenese nicht bekannt ist, zeigten sich Miktionsstörungen (LUTS) mit einer Prävalenz von 72 % als eigenständiger, altersunabhängiger Risikofaktor. Demgegenüber lag die Prävalenz von Erektionsstörungen bei „gesunden” Männern ohne diese Co-Morbiditäten nur bei 6,6 %. Folgerung: Die ED ist je nach Altersgruppe ein durchaus häufiges Symptom, welche mit verschiedenen chronischen Erkrankungen verknüpft ist. Die multifaktorielle Genese der ED bedingt somit ein interdisziplinäres Vorgehen bei der Diagnostik und Therapie von männlichen Erektionsstörungen. Objective: The last few decades have seen a marked increase in mean life expectancy in Central Europe. This has made elderly people and their quality of life a matter of ever-increasing medical concern. Besides the lack of population based studies in Central Europe, the identifying risk factors for the development of erectile dysfunction (ED) is crucial. Methods and material: A newly developed and validated questionnaire on male erectile dysfunction was mailed to a representative population sample of 8000 men 30 to 80 years of age in the Cologne urban district. Results: The response included 4489 analysable replies (56,1 %). The median age was 51,8 years. Prevalence of ED was estimated at about 19.2 %, with a steep age-related increase (2,3 - 53,4 %) Therapeutic necessity (defined by co-occurrence of ED and dissatisfaction with sex life), also increases with age. The overall number of ED sufferers seeking therapy was 6,8 %. The following illnesses where seen in the ED group: heart failure (14,7 %), pelvic surgery (18,8 %), diabetes mellitus (20,2 %), peripheral arterial circulatory disorders (21,5 %), herniated disc (23,2 %) and hypertension (32,0 %). Although the pathogenetic pathway remains unclear with a prevalence of 72 % „lower urinary tract symptoms” (LUTS) seems to be an age independent risk factor. In contrast, the prevalence of ED in healthy men was around 6,6 %. Conclusions: ED is a common disorder, contributing to dissatisfaction with sex life in a considerable proportion of men. ED is frequently associated with chronic diseases. For this reason adequate interdisciplinary diagnostic workup is essential, to offer patients individually adapted treatment.

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