Das Wesen der Mandlschen Körperchen in den Teleosteerschuppen, ein Beitrag zum Verständnis der Kalkabscheidung bei der Bildung knochenartiger Gewebe
Open Access
- 1 June 1947
- journal article
- research article
- Published by Walter de Gruyter GmbH in Zeitschrift für Naturforschung B
- Vol. 2 (5-6) , 233-238
- https://doi.org/10.1515/znb-1947-5-610
Abstract
Die Mandlschen Körperchen der Teleosteerschuppen (untersucht vor allem bei Gadus virens L.) entstehen - wie die Globuli des Zahnbeins - durch sphäritisches Ausfallen des Kalkes in der kollagenen Grundmasse der Lamellen der Basalschicht, während sonst die Kristallite der Erdsalze parallel den Fasern dieser Lamellen geordnet werden. Heranwachsend können die Körperchen mit der verkalkenden Umgebung nahtlos verschmelzen, oder aber sich dauernd von ihr durch unverkalkte Zwischengebiete abgesetzt erhalten. Als idiomorphe Grundgestalt der Mandlschen Körperchen erscheint eine elliptische Scheibe, mit der Fläche parallel der Lamellenebene und mit ihrer großen Achse parallel der Faserung darin; diese tritt auch in der Konkretion als Längsstreifung hervor. Der elliptische Umriß ist die Folge vektoriellen Wachstums: die Kalkausscheidung schreitet rascher parallel als senkrecht zur Faserung fort. Quadratische, kreuzartige, recht- und sechseckige Formen gehören zwei oder mehreren benachbarten Lamellen an, und lassen sich gleich Verwachsungen mehrerer Ellipsenscheiben deuten. Der organischen Substanz beraubte Körperchen löschen zwischen gekreuzten Nicols, im trockenen Zustande untersucht, einheitlich nach der großen Achse aus, bei positivem Vorzeichen dazu: Formdoppelbrechung, erzeugt durch die feinen röhrchenartigen lufterfüllten Räume, die ehemals von der faserigen organischen Substanz (Kollagen) erfüllt waren. Aufgehellt aber zeigen solche Mandlschen Körperchen in Flächenansicht ein Polarisationskreuz von negativem Vorzeichen; daraus und aus der gleichmäßigen Auslöschung in Kantenansicht ergibt sich das Vorliegen einer Sphäritenscheibe: Eigandoppelbrechung der Erdsalze, deren Kristallite radial zum Mittelpunkt der Konkretion und zugleich parallel der Ebene der Lamelle geordnet sind. Reichlich angebotener und daher überstürzt ausfallender Kalk dürfte sich sphäritisch strukturieren, langsam abgeschiedener aber nach der Faserung orientieren.This publication has 0 references indexed in Scilit: