Zur Kenntnis der Formen elektrolytisch gefällter Metalle. I. über das schwarze Silber

Abstract
1. Das auf elektrolytischem Wege erhältliche “schwarze” Silber nimmt als Bildungsform mit einem spezifischen Komplex von Eigenschaften eine Mittelstellung zwischen den amorphen kolloiden Zerteilungen und dem kristallinen Metall ein. Es ist selbst kristallisiert, zeigt aber in anderen Beziehungen, namentlich gegenüber Elektrolyten, das typische Verhalten kolloider Metalle; auch läßt sich eine kolloide Vorstufe bei seiner Bildung beobachten, während es sich andererseits, namentlich wenn die Stromzufuhr unterbrochen wird, rasch in ein weißes, großkristallines Produkt umwandelt.2. Da sich das schwarze Silber infolgedessen nicht isolieren läßt, wurde es als disperses Gebilde während seiner Entstehung und Umwandlung untersucht.3. Die zum Teil schon früher bekannten experimentellen Bedingungen zu seiner Darstellung lassen sich als Mittel zur Hervorbringung bestimmter, durch das Verhältnis von Kristallisations‐ und Kernbildungsgeschwindigkeit gekennzeichneten Kristallisationsbedingungen verstehen.4. Als Methode zur Verfolgung der Kristallisationsbedingungen wurde die Beobachtung der Klemmenspannung bei Anwendung einer kleinen Kathode und großen Anode benutzt.5. Auf diesem Wege ergab sich, daß die Aus‐bildung speziellerer Formen und die “Existenzdauer” des schwarzem Silbers außer von den allgemeinen Kristallisationsbedingungen auch von der Beschaffenheit der Lösung bestimmt werden, welche die Struktur der schwarzen Silbermasse — vielleicht durch Einwirkung auf den Dispersitätsgrad oder die Kernverteilung beeinflußt.6. Die auffällige Verwandlung, die das schwarze Silber beim Unterbrechen des Stromes erfährt, ist möglicherweise auf eine elektrostatische Wirkung zurückzuführen.

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