Proliferation and production of hemopoietic cells in two stages of disease: Preleukemia and overt leukemia

Abstract
Zusammenfassung Die Proliferationskinetik von Erythropoese und Granulopoese wurde bei einer Patientin in zwei verschiedenen Krankheitsstadien untersucht: zuerst im präleukämischen Stadium, das sich mit Panzytopenie mit ineffektiver Erythropoese darbot, und 2 Jahre später bei manifester akuter myeloischer Leukämie (AML). Die Untersuchungstechnik basiert auf der Bestimmung der DNS-Synthesegeschwindigkeit einzelner Zellen durch quantitative14C-Autoradiographie nach Kurzinkubation mit14C-Thymidin und Fluordesoxyuridin. In beiden Krankheitsstadien ergab sich eine in gleicher Stärke ineffektive Erythropoese, doch kam bei der AML noch eine verminderte proliferative Aktivität der einzelnen Erythroblasten hinzu. In der präleukämischen Phase waren der Umfang der Neubildung von Myeloblasten stark vermindert und der Markierungsindex erniedrigt. Demgegenüber war die Neubildungsrate von Myeloblasten im leukämischen Stadium so stark erhöht, daß dieses Zellkompartiment als überwiegend selbst-reproduktiv anzusehen ist. Dabei fand sich bereits bei der Präleukämie eine verminderte Proliferationsgeschwindigkeit der einzelnen Myeloblasten, ein Verhalten, das sich zur Leukämie hin verstärkte. Aus dem Blickwinkel der Proliferationskinetik ist die klinische Manifestation der Leukämie dieser Patientin am besten durch eine Änderung des Proliferationsmodus erklärbar: Aus einem Gleichgewicht zwischen Neubildung und Differenzierung (steady state-Wachstum) gehen die Myeloblasten zu einem teilweise exponentiellen Wachstum über.